Die Pfadfinder im Coburg der 50er Jahre – Teil V
Ein Beitrag von Gerd Bieler
Es kam das Frühjahr und ich bekam dann endlich die „Pfadfinder-Kluft“. Das war ein dunkelblaues Hemd aus festem Baumwollstoff, unter dessen Kragen das gelbe Wölflingshalstuch getragen wurde. Das Halstuch wurde durch einen „Knoten“ gehalten, den wir uns an einem Gruppenabend selber mit Hilfe des SiFü gebastelt hatten. Hier in der Ecke war ja die Lederhose ein beliebtes Kleidungsstück und da so eine Hose recht strapazierfähig war, wurde sie meistens getragen. Derbe Schuhe waren Plicht, obwohl sich manche Eltern solche Schuhe für ihre Kinder nicht leisten konnten. Damals gab es noch vieles aus der Kriegszeit. Wir hatten noch die „Kochgeschirre“ der Soldaten, die „Feldflaschen“ mit dem Filzbezug außen, den man bei Hitze nass machte und der durch die Verdunstung den Inhalt kühlte. Wir hatten noch den „Brotbeutel“ und an der Seite das „Fahrtenmesser“, das in seinem Aussehen, dem Messer der HJ glich. Auf dem Rücken wurde der „Tornister“ getragen. Besonders stolz war man, wenn man einen „Affen-Tornister hatte, denn da war der „Deckel“ mit einem Fell bespannt. Um den Tornister sollte eine Schlafdecke gelegt werden, aber damals kamen schon die ersten Schlafsäcke in Mode und die waren an einem Tornister schlecht anzubringen. So fanden dann die ersten Rucksäcke Verwendung, manche ebenfalls noch aus Wehrmachtbeständen. Viele Jahre später kamen dann die „High-Tech-“ Schlafsäcke und Rucksäcke zum Einsatz. In den 50er Jahren gab es so etwas noch nicht, bzw. man hatte nicht das Geld, sich so etwas zu kaufen.