Mutters Haushaltsbuch von 1953
Ein Beitrag von Joachim Kortner
Das Haushaltsbuch der Familie Kortner aus dem Jahr 1953. Foto: Joachim Kortner
Ich habe kürzlich eine Seite aus dem Haushaltsbuch meiner Mutter aus dem Jahr 1953 entdeckt. Ich war damals 13 1/2 Jahre alt. Sie hatte es zunächst in einem Vokabelheft geführt, benutzte später aber eine Kladde, die leider weggeworfen wurde, nachdem sie voll geschrieben war. Aus Sparsamkeitsgründen musste ich dann ihr angefangenes Haushaltsheft von hinten herein als schulisches Vokabelheft weiter benutzen. Gestern habe ich es wieder mal hervor geholt, um zu testen, ob meine damaligen Vokabelkenntnisse in Englisch noch vorhanden sind. Dabei habe ich diese hausfraulichen Eintragungen in meinem fast 60 Jahre alten Schulheft entdeckt. Links oben das monatliche Schulgeld für das Ernestinum. Rechts in der Mitte „der Alberti“! Dieses renommierte Lebensmittelgeschäft am Spitalturm ist sicher vielen Coburgern noch ein Begriff. Sicher kennen viele auch noch die Bäckerei Oppel in der Kreuzwehrstraße. Frau Oppel ist mir noch in so guter Erinnerung geblieben, hat sie mich doch jeden Samstag noch Ladenschluss an eine Hintertür bestellt, um mir stumm einen dicken Beutel mit nicht verkauftem Gebäck in die Hand zu drücken. Er war jedes Mal mit Amerikanern, Granatsplittern, Mohn- und Nussschnecken und ähnlichen Kostbarkeiten prall gefüllt.
Frau Oppel wusste genau, dass vier hungrige Jungenmäuler den Beutel sehnsüchtig erwarteten.