Die „Castle Twirlers“ – Coburgs Square-Dance-Club
Beim traditionellen „Freundschaftsring“ reichen sich die Mitglieder des 1985 gegründeten „Castle Twirlers Coburg“ Square-Dance-Club noch heute gegenseitig die Hände, um sich daran zu erinnern, dass ein „Fremder, nur ein Freund ist, den man noch nicht kennt“. Europäische Einwanderer brachten im 18. und 19. Jahrhundert ihre traditionellen Volkstänze mit in die neue Welt. Obwohl der Square-Dance heute als etwas „Ur-Amerikanisches“ gilt, vermischten sich in den Figuren der traditionellen Vorläufer des heutigen „Modern American Western Square Dance“ ursprünglich Elemente der verschieden Traditionen und Volkstänze der einzelnen Einwanderergruppen zu einem Repertoire, zu dem gemeinsam getanzt werden konnte. Freundschaftliche Begegnung, Völkerverständigung und kultureller Austausch sind in der Sportart – bis heute – tief verwurzelt.
Ein so genannte „Caller“ – die wichtigste Person im Square-Dance – sagt für die Tänzer die Figuren an, zu denen als Nächstes im Takt der Musik getanzt werden soll. Die Abfolge wird aus dem Repertoire jeweils neu zusammengestellt – kein Tanz gleicht so dem anderen. Knapp 70 unterschiedliche Figuren existieren heute im so genannten „Mainstream“ – dem Grundprogramm – wer sie einmal gelernt hat, kann sich Square-Dance-Gruppen in der ganzen Welt anschließen, sofort in der Formation mittanzen und wird so mitunter nach einem Tanz vom „Fremden“ zum „Freund“. Einen „Square“ bilden jeweils vier in einem Quadrat aufgestellte Paare, die eine gemeinsame Tanzgruppe bilden. Sie folgen der Musik und den Anweisungen des Callers. Die Musikauswahl beschränkt sich dabei jedoch keineswegs nur auf Country- oder Western-Songs, sondern bewegt sich quer durch alle Genres – bei ihrem jährlichen „Special“ tanzen die Castle Twirlers durchaus auch schon einmal zu klassischen Stücken oder Rockmusik.
Freundschaften und internationale Begegnungen spielen im Square-Dance auch heute noch eine große Rolle: Wird ein benachbarter Club besucht, trägt man sich in das dort ausliegende „Freundschaftsbuch“ ein. Gäste aus aller Welt – von einzelnen Tänzern und Paaren bis zu ganzen Reisegruppen – konnte man – neben „Gast-Callern“ – schon in Coburg begrüßen. Zu regelmäßigen Besuchen befreundeter Vereine trägt aber auch die Tradition des „Bannerklaus“ bei: Ein Besuch mit mindestens 8 Tänzern erlaubt dem befreundeten Club ein Banner zu „entführen“, das nur noch einen Gegenbesuch in gleicher Stärke wieder zurückgeholt werden kann. Zahlreiche Banner warten bei den „Castle Twirlers“ zurzeit darauf, in Coburg abgeholt zu werden und auch die Coburger haben noch die ein oder andere Reise vor sich…