14. Februar 1931: Per Preisausschreiben wird der „Geschäftsjude“ in Coburg gesucht – Judenhetze in der Coburger „National-Zeitung“
Im Februar 1931 veranstaltete die nationalsozialistische „National-Zeitung“ ein Preisausschreiben. Hierbei sollten die Leser ihre negativen Erlebnisse bei Einkäufen in jüdischen Läden einsenden. Die „beste Einsendung“, also der schlimmste Bericht über einen jüdischen Geschäftsmann, sollte prämiert werden. Daneben gab es auch immer wieder Boykottaufrufe in der „National-Zeitung“ gegen jüdische Geschäfte.[1]
Wegen dieses Preisausschreibens und der Boykottaufrufe bemühten die jüdischen Geschäftsinhaber die Justiz; sie klagten gegen die Zeitung auf Unterlassung. Das Gericht gab den Klägern Recht und verbot der „National-Zeitung“ den weiteren Aufruf zu Boykottaktionen sowie das am 14. Februar 1931 ins Leben gerufene Preisausschreiben.[2]
[1] Albrecht, Joachim: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922-1933. Frankfurt/Main 2005. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe II. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 1008). S. 143f.;Fromm, Hubert: Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal. Coburg 2001. S. 54; „Voraus zur Unzeit“. Coburg und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Katalog zur Ausstellung der Initiative Stadtmuseum Coburg e. V. und des Stadtarchivs Coburg im Staatsarchiv Coburg. 16. Mai bis 8. August 2004. Coburg 2004. (= Coburger Stadtgeschichte. Band 2). S. 81.
[2] Fromm: Die Coburger Juden S. 54; Asmalsky, Ludwig: Der Nationalsozialismus und die NSDAP in Coburg 1922-1933. Unveröffentlichte Zulassungsarbeit zur Prüfung für das Lehramt an den Gymnasien in Bayern an der Universität Würzburg. Würzburg 1969. S. 80. Siehe auch: Coburger Volksblatt v. 3. März 1931.