Grand-Prix für kurze Hosen
Ein Beitrag von Werner Kulmai
Beim Seifenkistenrennen Foto: Werner Kulmai
Beim Bau der Seifenkiste Foto: Werner Kulmai
Die Startrampe Foto: Werner Kulmai
Grand Prix für kurze Hosen – so nannte man eine sehr schöne Veranstaltung des Verkehrsvereins und des Stadtjugendringes der Stadt Coburg in den neunziger Jahren. Bestimmt denkt heute noch manche junge Frau oder junge Mann an die Seifenkistenrennen in der Mohrenstraße. Damals waren sie noch Kinder und Jugendliche. Als man zur Beteiligung aufrief, hat sich eine erfreuliche Anzahl bereit erklärt, sich zu beteiligen. Wer etwas Fahrbares mit vier Rädern besaß, meldete sich an. Von Jahr zu Jahr wurden die Fahrzeuge besser, denn viele Väter, Onkel oder Opas fanden ebenfalls ihren Spaß daran, schnittige Fahrzeuge für die jungen Rennfahrer zu bauen. Diese entsprachen auch meist den Richtlinien des deutschen Seifenkistenverbandes, was Voraussetzungen war, wenn man an Meisterschaftsläufen teilnehmen wollte. So wurden in Coburg auch oberfränkische und bayrische Meisterschaften ausgetragen. Das führte dazu, dass auch aus anderen Städten Teilnehmer nach Coburg kamen. In verschiedenen Klassen wurde gestartet. So gab es die Juxklasse, in der praktisch mit allem Fahrbaren gestartet werden konnte. Des Weiteren gab es eine Junior- und eine Seniorklasse, in der bis zum 14. Lebensjahr gestartet werden durfte. Im Straßenbereich Mauer war das Fahrerlager und nicht nur an der Rennstrecke, sondern auch hier gab es viele Schaulustige, von denen manche Frage gestellt und auch Lob an die Fahrerinnen und Fahrer ausgesprochen wurde. Bei den Meisterschaftsläufen musste manches bedacht werden. So waren nur genormte Räder erlaubt, aber mit den eigenen durfte man nicht starten, sondern die Räder wurden durch Losentscheid zugeteilt. Das Gewicht von Kiste und Fahrer war begrenzt und wurde ebenfalls vor dem Start ermittelt. Ebenso wurden Lenkung und Bremse einer Prüfung unterzogen. Auf einer2 Meter hohen Rampe wurde gestartet. Dann ging es unter dem Beifall der Zuschauer die Straße hinunter. Diese war auf beiden Seiten mit Strohballen zum Schutz der Zaungäste gesichert. Die Zeitkontrolle hat die Verkehrspolizei mit ihren geeichten Geräten ermittelt, natürlich mit Foto und genauer Geschwindigkeitsangabe. Die Zeit verging wie im Flug und die Spannung war groß, wer denn zu den glücklichen Gewinnern gehören würde. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich auf der Startrampe versammelt und es kam zur Siegerehrung. Die jeweils ersten 3 einer Klasse wurden mit schönen Pokalen bedacht, alle anderen bekamen eine Urkunde. Bestimmt gab es auch manche versteckte Kinderträne. Ein regelrechtes Großereignis war das Rennen 1993. Das Bayrische Fernsehen hat einen Beitrag aufgezeichnet und in der Frankenschau ausgestrahlt. Schade, dass es diese schöne Veranstaltung nicht mehr gibt.