Der Komponist Melchior Franck

Nur diese einzige Notenzeile aus seiner Hand besitzen wir. Es ist der als Da pacem Domine bezeichnete Kanon. Diese Notenzeile wurde im Gästebuch eines Arztes gefunden. Quelle: Ulrich Göpfert

Er zählte in seiner Zeit mit zu den größten Musikern in Deutschland.
Er war der Hofkapellmeister von Herzog Johann Casimir

Noch heute erklingen die Weisen dieses berühmten Mannes, der um 1580 geboren wurde und aus der Stadt Zittau/Oberlausitz stammte. In den besten Jahren seiner Schaffenszeit zählte er zu den größten Musikern Deutschlands. Als kranker, einsamer und verarmter Mann ist er am 1. Juli 1639 in Coburg gestorben.

Trotz der vielen von ihm verfassten Werke (ca. 500-600), die in einer ungeheueren Menge in Form von kleinen Stimmbüchern in vielen Bibliotheken auf der ganzen Welt zu finden sind, gibt es von Melchior Franck selbst kein Abbildung in Form eines Gemäldes. Seine Handschrift ist nachgewiesen durch drei erschütternde Bittbriefe an den Coburger Magistrat, die er kurz vor seinem Tod verfasst hat. Seine Coburger Wohnung befand sich in der Grafengasse. Leider kann man auch das Haus heute nicht mehr finden, nachdem es bei der Erweiterung des Schlossplatzes der Spitzhacke zum Opfer fiel.

Seine Ausbildung erhielt Melchior Franck zunächst in Zittau, danach in Augsburg. Von Nürnberg aus kam er im Jahre 1602 nach Coburg um hier die Stelle des Hofkapellmeisters bei Herzog Johann Casimir anzutreten. Seine Verbundenheit zu Nürnberg zeigte er in der Zukunft einmal dadurch, dass er einen großen Teil seiner wichtigsten Werke in den Nürnberger Druckereien herstellen ließ und zum anderen verpflichtete er für die Hofkapelle in der Coburger Residenz zahlreiche Musiker aus Nürnberg.

Im Jahre 1607 führte er Susanne Ziegler, die Tochter des herzoglichen Obermundkochs, zum Traualtar. In den über 30 Jahren im Dienste des Herzogs, bis zu dessen Tod im Jahr 1633, entstanden umfangreiche weltliche und geistliche Kompositionen von Melchior Franck

Das folgende schöne Himmelsfahrtslied stammt von ihm:
„Kommt, ihr Gespielen, wir wollen uns kühlen bei diesem frischen Taue. Werdet ihr singen, wird es erklingen Fern in dieser Aue. Hört, ihr Gesellen, die Hündlein bellen, was wollen wir beginnen: Lasset uns kriegen, lasset uns singen, Sommerlust gewinnen. Auf ihr Brüder, singt hoch und nieder, den Sommer zu gewinnen: Ist es nicht Schande weit in dem Lande, wenn wir uns besinnen“.

Schwere Schicksalsschläge musste Melchior Franck hinnehmen. Im Jahr 1624 starb sein Sohn Valentin und 1632 seine Tochter Margaretha. Nur zwei Jahre später starb seine Ehefrau Susanne. Im Jahr 1633, nach dem Tod des Herzogs Johann Casimir, übernahm die Regierung des Coburger Landes sein Bruder Herzog Johann Ernst von Sachsen-Eisenach.

Melchior Franck blieb in Coburg und hoffte eine neue Anstellung zu erhalten, obwohl ihm zu diesem Zeitpunkt bereits ein Angebot aus Nürnberg als Ratskapellmeister vorlag. Der Dreißigjährige Krieg der auch Coburg im Jahre 1632 durch die Einnahme durch kaiserliche Truppen erfasste und weil Melchior Franck im Jahr 1636 „nur dem Namen nach eine feste Anstellung bei Hof erhielt“, brach über den bekannten Komponisten und Kapellmeister große Not herein, dieses ist u.a. durch drei dokumentierte Bittbriefe an den Magistrat zu Coburg belegt.

Krank, einsam und völlig verarmt starb Melchior Franck im Jahre 1639 in Coburg. Im Jahrbuch der Coburger Landesstiftung veröffentlichte 1975 – Clarence Theodore Aufdemberge – ein vollständiges Werkverzeichnis von Melchior Franck aufgrund dessen man das Lebenswerk, dieses großen Mannes, nachvollziehen kann. Die Coburger Landesbibliothek pflegt die Notendrucke, die nur noch zum Teil vorhanden sind, nachdem im Dreißigjährigen Krieg mit der Einnahme Coburgs vieles verloren ging.

Vor einiger Zeit konnte die Landesbibliothek Coburg den seltenen Franck-Druck „Musicalisches Rosengärtlein“, gedruckt durch den Fürstlichen Drucker Johann Forkel in Coburg 1628 für ca. 3400 Euro erwerben. Dieser Band der 38 Seiten umfasst, ist eine kostbare Seltenheit. Neben dem Coburger Band gibt es weltweit nur noch zwei Exemplare. Bei dem Coburger Notendruck handelt es sich um die Orgelstimme zu Francks „Neuem Musikalischem Rosengärtlein“, zu dem die Coburger Landesbibliothek bereits die Tenor- und Bass-Stimme besitzt. Der Melchior-Franck-Kreis Coburg, Ensemble für Alte Musik e.V. kümmert sich in verdienstvoller Weise um das Werk Melchior Francks.

Quellenhinweis: Melchior-Franck-Kreis Coburg, Knut Gramß, Jürgen Erdmann

Weitere Infos unter: http://www.melchior-franck-kreis.de

Das Foto zeigt den Gedenkstein auf dem Schlossplatz in Coburg. An dieser Stelle stand früher das Haus in dem Melchior-Franck lebte und starb. 2008 © Ulrich Göpfert