Elsa Sachs Friedmann

von Dilara Ciray und Constanze Thim

Wir alle sind dafür verantwortlich, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. In Coburg wurden zahlreiche Stolpersteine verlegt. Sie sollen an die vielen jüdischen Mitbürger erinnern, die im unmenschlichen System des Nationalsozialismus alles verloren haben, entrechtet wurden und vielfach sogar zu Tode kamen.

Stolpersteine zur Erinnerung

Es existiert in Coburg eine Judengasse. Die Bezeichnung ist aber nicht auf die Zeit der NS-Herrschaft zurückzuführen. Warum soll also nicht einem der vielen menschlichen Schicksale, quasi als Sinnbild gegen das Vergessen, eine Straße gewidmet werden? Unser Vorschlag wäre: „Elsa-Sachs-Friedmann-Straße“.

Die potentielle Namensgeberin wurde 1910 in Coburg geboren. Ihr Vater war Besitzer des Leinengeschäfts „Adolf Alkan“. Dieses führte er zusammen mit seiner Ehefrau Rosita in der Coburger Innenstadt. 1935 heiratete Elsa Julius Friedmann, einen Sonneberger. Dessen Vater wurde während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten in Theresienstadt ermordet.

Im Jahre 1938 musste Elsa, zusammen mit ihrem Ehemann, Coburg verlassen. Ihre Flucht gestaltete sich abenteuerlich. Zunächst gelangten die beiden nach Berlin. Dort gelang es ihnen, sich ein Visum für England zu besorgen. Der Tag, an dem sie in Hamburg an Bord des Schiffes gingen, das sie in die Freiheit bringen sollte, war denkbar ungünstig. Es war der 1. September 1939, der Tag des Kriegsbeginns. Elsas Schiff kehrte zurück. Sie selbst landete mit ihrem Ehemann wieder in Berlin. Schließlich gelang ihnen jedoch die Flucht über Holland in die USA. Sie entkamen gerade noch rechtzeitig der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reichs. Das Ehepaar hatte sich entschieden, in Nazideutschland keine jüdischen Kinder in die Welt zu setzen. Erst in Detroit bekamen sie einen Sohn und eine Tochter. Elsa Sachs Friedmann starb 1966. Eine Straße für eine jüdische Mitbürgerin aus der Zeit des Dritten Reichs. Dies würde ein positives Zeichen setzen, eine kleine Gedächtnisstütze, ein Symbol gegen Unmenschliches und Unerträgliche.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.