Zinkenwehr

von Leon Limbrunner

Früher führte das Zinkenwehr vom Eselstor, das bis 1875 am Ausgang der kleinen Judengasse zur Viktoriastraße stand, vorbei an der ehemaligen Angermühle, welche heute das Rot-Kreuz-Haus ist, zum inneren Ketschentor am Albertsplatz. Das Straßenstück zwischen dem Eselstor und der Angermühle wurde jedoch 1945 in Sally-Ehrlich-Straße umbenannt, wodurch das Zinkenwehr ab 1945 bis heute nur noch verkürzt existiert. Des Weiteren grenzten am Zinkenwehr das Böhmsgäßlein und die Goethestraße.

Das Zinkenwehr erhielt seinen Namen wohl von der an der dort verlaufenden Itz erbauten Auffangeinrichtung für Floßholz. Das Holz, das durch das als Auffangrechen fungierende Nadelwehr beim Floßanger geschlüpft war, wurde am Zinkenwehr gestoppt, mit dem man die Itz am Grabenabzweig zur Angermühle aufstaute. Wie das Floßangerwehr im sogenannten Isselburgstich der Stadt Coburg 1626 zeigt, besteht es „aus einer Reihe von Nadeln genannten Stangen, die auf dem Grund des Flusses durch einen Anschlag an der Wehrsohle und oberhalb der Wasserlinie an einem Laufsteg des Wehrbocks durch den Wasserdruck festgehalten werden.“

Bereits im 15. Jahrhundert gab es eine Stauvorrichtung

Ein neues Zinkenwehr wurde 1578 von der Landesherrschaft in Coburg erbaut. Vermutlich gab es bereits im 15. Jahrhundert dort eine derartige Stauvorrichtung, da die Straße Zinkenwehr unter diesem Namen bereits 1432 im Stadtbuch auftaucht. Aus dem Frankenwald wurde bereits im späten 14. Jahrhundert Holz aus dem Einzugsgebiet der Itz nach Coburg geflößt, etwa für den Bau des Chordachstuhls von St. Moriz.

Ein wichtiges Gebäude, das im Zinkenwehr stand, war die Zinkenwehrschule oder auch Stadelschule. Diese existierte seit 1886, wurde jedoch 1945 durch einen amerikanischen Flugangriff schwer beschädigt, wodurch sie 1971 endgültig abgerissen werden musste. Außerdem im Zinkenwehr ansässig, war die Gaststätte Herzog, welche vor allem durch den Maulaffenbrunnen bei den Coburgern sehr beliebt war, der seinen Namen vom Spitznamen des Wirtes bekommen hatte.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.