Stolperstein für Martin Mannheimer, Heiligkreuzstraße 22
Martin Mannheimer wurde 1898 geboren. Er gehörte auch zu den Juden, die 1933 verhaftet und in die Prügelstube gebracht wurden. Dort wurde er in der Nacht vom 25. auf den 26. März ausgepeitscht. Die SS-Leute schlugen ihn auf den Rücken und aufs Gesäß. Zeugen berichten, dass er Atemnot bekam und furchtbares Herzklopfen. Als er entlassen wurde, konnte er sein rechtes Bein nicht mehr bewegen und nicht mehr auftreten. Daaufhin wurde er ins Krankenhaus gebracht. Die Diagnose lautete psychischer Depressionszustand und schwere Apathie. Außerdem soll er suizidgefährdet gewesen sein. Seiner Schwester schrieb Martin Mannheimer aus dem Krankenhaus einen Brief mit folgendem Inhalt: „Meine Nerven, die schon lange angegriffen waren, sind auf den Hund. Was habe ich nur verbrochen, dass ich und unsere Familie auf einmal so vom Schicksal zertrümmert werden. Ist´s die Schuld unserer Eltern und Großeltern, dass sie sich von dem sogenannten auserwählten Volk nicht lossagen konnten, mit dem wir gedanklich und auch persönlich gar nichts mehr zu tun hatten, oder war es unser eigener Mangel an Initiative, den Mut nicht zu finden, uns loszusagen? Alle, die uns gekannt haben und noch persönlich kennen, wissen, dass wir an unserem Deutschland genauso hängen und unserer Heimat genauso lieben wie unserer Freunde, die auch bisher uns anerkannt haben…. Ich bin verzweifelt…“ Am 23. April wurde Martin Mannheimer aus dem Krankenhaus entlassen. 1939 flüchtete aus Coburg nach Nyons. Von dort aus ging er in die USA. In seine Heimat ist er nicht wieder zurückgekehrt.
Die Patenschaft über den Stolperstein von Martin Mannheimer in der Heiligkreuzstraße 22 hat Dr. Jutta Michel übernommen.