Stolperstein für Alfred Wertheimer, Steinweg 53
Hier wohnte Alfred Wertheimer. Geboren wurde er am 16.11.1929 in Coburg, wo seine Eltern eine Metzgerei besaßen. Im Alter von nicht einmal sieben Jahre floh Wertheimer zusammen mit seinem Vater Julius, seiner Mutter Käthe und seinem Bruder Heinz vor den Nationalsozialisten aus Deutschland. Zu verdanken hatte Alfred dies seiner Mutter Käthe. Sie setzte sich gegen den Willen ihres Mannes, der zunächst unbedingt in Coburg bleiben wollte, durch und organisierte die Ausreise per Schiff in die USA. Dort wuchs er im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf. Nachdem er 1951 sein Studium am College Cooper Union erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er fünf Jahre später im Alter von 26 Jahren damit beauftragt, einen noch unbekannten 21-jährigen Mann mit dem Namen Elvis Presley zu portraitieren. Dass diese Aufgabe Alfred Wertheimer weltberühmt machen sollte, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen. Mehrere Politik- und Musikgrößen zählten zu seinen Motiven, auch als Kameramann am Woodstock-Festival im Jahr 1969 nahm er teil.
Trotz seiner Vertreibung und der massenhaften Ermordung von jüdischen Menschen in Deutschland half Wertheimer während seiner Zeit als G.I. beim Aufbau von Kindergärten in seinem Geburtsland.
Für etwa 60 Jahre mied Wertheimer Deutschland. Nachdem er die Ausstellungseröffnung des European Elvis Festivals in Bad Nauheim im Jahr 2014 besuchte, reiste er in seine Geburtsstadt Coburg. Dort besuchte er den Friedhof, sein Elternhaus im Steinweg 53, die Veste und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Coburg ein.
Einen Monat vor seinem 85. Geburtstag verstarb er am 19.10.2014 in New York.
Karin und Helmut Radermacher haben die Patenschaft für Alfred Wertheimer übernommen.