Die konkrete Größe der Coburger Stadtbevölkerung kann erst für das Ende des15. Jahrhunderts errechnet werden. 1487 meldete der Coburger Stadtrat im Zusammenhang mit einer Bestandsaufnahme der gesamtwettinischen Streitkräfte 410 taugliche Wehrpflichtige, zu denen noch 102 Untaugliche zu rechnen seien. Diese 512 Milizionäre repräsentieren nicht die gesamte Stadtbevölkerung, sondern nur den bürgerrechtlich verpflichteten Anteil. Die Coburger Stadtväter beklagten sich nun bei Kurfürst Friedrich III. von Sachsen und seinem Bruder, Herzog Johann von Sachsen, über das soziale, wirtschaftliche und militärische Problem, dass 93 der Einwohner zwar die Standortvorteile der Handelsstadt Coburg genossen, hendel und hanttirung mit hanttwercken, kauffen und verkauffen wie andere unsere mitburger uben und tryben. Im Gegenzug seien sie aber nicht bereit gewesen, kommunale Verpflichtungen einzugehen, also weder stewer noch folge, der statt fron noch pethe (steuer) vermeynen zu geben, obwohl sie mit ihren bis zu 2000 Gulden umfassenden Individualvermögen bey merklicher narung sind, wie man feststellte. Der Hinweis auf die wiederholten Klagen der Stadt bei den Landesherren darüber deutet an, dass sie diese Entwicklung zumindest tolerierten, wenn nicht sogar förderten, weil ihre eigenen Steuereinnahmen davon profitierten.
Addiert man die 93 potenziell Wehrpflichtigen zu den 512 Bürgern hinzu und multipliziert man die 605 Coburger mit dem realistischen Faktor 5,5 für die nicht wehrpflichtigen Familienangehörigen, so dürften 1487 etwa 3320 Menschen in der Stadt gelebt haben.