Mit dem Grabmal, das Herzog Johann Casimir 1595 für seinen Vater Johann Friedrich II. (1529 – 1595) in Auftrag gab, verbindet sich eine von Schuld und Tragik gekennzeichnete Lebensgeschichte.
Als 18jähriger Prinz hatte Johann Friedrich erlebt, wie sein Vater, der Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige (1503 – 1554) als Führer der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg nach der Schlacht von Mühlberg durch Kaiser Karl V. Freiheit und Herrschaft verlor. Besonders schmerzlich war der Verlust der Kurwürde, die von der ernestinischen Linie des Hauses Wettin auf die albertinischen Vettern überging, die in Dresden regierten. Als Johann Friedrich II. die Nachfolge seines Vaters antrat, war es sein Ziel, die Kurwürde zurückzugewinnen. Bei diesem Bemühen spielte der fränkische Ritter Wilhelm von Grumbach eine verhängnisvolle Rolle. Dieser befand sich mit den Bischöfen von Würzburg wegen seiner Güter im Streit und wollte erlittenes Unrecht schließlich durch Waffengewalt tilgen. Dabei wurde Bischof Melchior Zobel von Würzburg getötet. Grumbach kam in die Reichsacht. Durch leere Versprechungen für die Rückgewinnung der Kurwürde gelang es ihm, den Herzog Johann Friedrich so für sich einzunehmen, dass dieser in zu seinem Rat machte. Dadurch geriet auch der Herzog in die Acht. Im Vollzug der Reichsacht eroberte Kurfürst August von Sachsen 1567 die Festung Grimmenstein bei Gotha, wohin sich beide geflüchtet hatten. Grumbach wurde hingerichtet, der Herzog in die Gefangenschaft des Kaisers nach Neustadt bei Wien und Steyr gebracht, wo er bis zu seinem Tod 1595 blieb.
Die Familie des Herzogs wurde in sein Schicksal hineingezogen. Nach einer ersten kinderlosen Ehe mit der Witwe Agnes des Kurfürsten Moritz von Sachsen, heiratete er 1558 Elisabeth von der Pfalz, die ihm vier Söhne gebar: Johann Friedrich, Friedrich, Johann Casimir und Johann Ernst. Die beiden ersten starben als Kinder. Casimir und Ernst wurden in Deutschland unter der Vormundschaft des Kurfürsten August von Sachsen erzogen, als ihre Mutter von 1573 an bis zu ihrem Tod 1594 die Gefangenschaft ihres Gatten in Österreich teilte. Herzog Johann Casimir, der seit 1586 in Coburg regierte, lies die Leichname seiner Eltern in die Heimat bringen und in der St. Moriz-Kirche beisetzen.