10 bedeutende Jahre! Die Geschicke des Reiches standen zu dieser Zeit auf dem Spiel!
Das Geschlecht derer von Grumbach zählte zu den reichsten und ältesten fränkischen Adelsgeschlechter. Eine Reihe verdienstvoller Männer brachte das Geschlecht zu hohem Ansehen:

Im 12. Jahrhundert zog Albrecht von Grumbach mit Kaiser Friedrich I. nach Syrien; 1258 zählte Hartmann von Grumbach zu den Landmeistern des Deutschen Ordens in Preußen; Wolfgang von Grumbach war 1322 Bischof zu Würzburg, Johann von Grumbach desgleichen 1455. Das gleichnamige Stammschloss lag an der Wern zwischen Thüngen und Arnstein; der ansehnliche Güterbesitz erstreckte sich in der Nähe von Würzburg um die Orte Rimpar, Burggrumbach, Bergtheim und Unterpleichfeld. Der junge Grumbach wurde zum Dienst am „Fürstbischöflichen Hofe“ zu Würzburg bestimmt. Unter den Bischöfen Konrad von Bibra und Melchior von Zobel bekleidete er das Amt eines Marschalls. Er war kein Alltagsmensch: mit scharfen Verstand begabt, umsichtig, schlau, voller Pläne und unermüdlicher Tatkraft.

1541 wurde er auf kaiserlichen Befehl hin Ratgeber des jungen Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg und stieg bis zum Statthalter des Landes Kulmbach auf. Wieder am Würzburger Hof, geriet er bald in Gegensatz zu dem neuen Bischof Melchior von Zobel. In seiner selbstherrlichen Art hatte dieser für Persönlichkeiten wie Grumbach keinen Platz an seinem Hofe und wollte ihn fühlen lassen, wer Herr im Lande sei. Streitigkeiten um einen großen Wald, Gramschatz genannt, belasteten das Verhältnis noch mehr.

So war es kein Wunder, daß Grumbach bald danach trachtete, sich wo anders einen weiteren Dienstherrn zu suchen. 1545 begab sich Grumbach nach Coburg, um über den sächsischen Hauptmann Matthes von Wallenrode dem Kurfürsten seine Dienste anzutragen. Doch Johann Friedrich der Großmütige lehnte das Angebot ab. Mehr Glück hatte Grumbach bei dem Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg, der auf Seiten des Kaisers gegen den Schmalkaldischen Bund stand. Gemeinsam mit dem Grafen von Büren führte Grumbach dem Kaiser ein Heer von 8000 Reitern und 16 000 Landsknechten zu und trug dadurch entscheidend zum Siege des Kaisers in der Schlacht von Mühlberg (1547) bei, nach welcher der geächtete Kurfürst von Sachsen die Kurwürde, sein Land und die Freiheit verlor. Noch während des Kriegshandels fiel dem Markgrafen Albrecht die Aufgabe zu, die Pflege Coburg zu besetzen. Er gab diesen Auftrag an Grumbach weiter, doch diesem gelang nur die Einnahme des Amtes und der Veste Königsberg.

Wieder in Würzburgischen Diensten, verschlechterte sich das Verhältnis Grumbachs zu Bischof Melchior von Zobel zusehends, die alten Grenzstreitigkeiten um den Gramschatzer-Wald lebten wieder auf. So war es verständlich, dass Grumbach ab 1548 eine völlige Loslösung von Würzburg anstrebte, zumal er Gefahr für Leib und Leben befürchten musste.

1551 übergab Grumbach seine Güter seinem Sohn Conrad, erwirkte die Entlassung aus den bischöflichen Diensten, und kehrte an den Hof des Markgrafen Albrecht zurück. Dieser Schritt gab dem Lebensweg Grumbachs eine tragische Wendung. Der Markgraf wollte sich das für seine Staatsführung benötigte Geld unter Bruch des Landfriedens in einem Raubkrieg von den benachbarten Bistümern Bamberg und Würzburg und von der Stadt Nürnberg holen. (Markgräflerkrieg 1552-1554). Als sich der Markgraf den Grenzen des Stiftes Würzburg näherte, um Raub und Plünderung auch in dieses Land zu tragen, wandte sich der Bischof bittend an Grumbach, und bat um Vermittlung um den bevorstehenden Einfall abzuwenden. Tatsächlich gelang es dem Einfluss Grumbachs, die Pläne des Markgrafen zu ändern. Würzburg blieb verschont. Für diesen Dienst ließ sich Grumbach reichlich belohnen.

Nachdem sich das Kriegsglück gegen den Markgrafen gewendet hatte und er, als Landfriedensbrecher mit der Reichsacht belegt und seines Landes verlustig, nach Frankreich fliehen musste, wurden auch Grumbachs Güter vom Würzburger Bischof beschlagnahmt. Obwohl Grumbach jede Mitschuld an den Raubzügen des Markgrafen bestritt. Er suchte Hilfe auf dem Rechtsweg und reichte Klage beim Reichskammergericht zur Wiedererlangung seiner Güter ein. Das Gericht sprach ihm die Güter auch wieder zu. Aber seine Gegner, der Bischof und das Domkapitel, kamen der Entscheidung nicht nach mit der Begründung, Grumbach sei als Helfer des geächteten Markgrafen offenkundig ein Aufrührer und Landfriedensbrecher. Grumbach betrachtete diese Weigerung als eine Kampfansage und nahm nun den Kampf gegen Würzburg mit allen Mitteln auf.

1557, nach dem Tode des Markgrafen Albrecht, weilte Grumbach wieder einmal in Coburg, um Verhandlungen wegen seines Übertrittes in sächsische Dienste zu führen. Wenig später als Johann Friedrich die Alleinregierung übernommen hatte, war es dann soweit. Obwohl König Ferdinand von Böhmen den Herzog vor Grumbach gewarnt hatte, wurden Wilhelm Grumbach, Wilhelm von Stein und Johann von Zitzewitz zu Räten und Dienern bestellt. Damit war Grumbach seinem Ziele einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Nunmehr stand er unter dem Schutz des Landesherrn und nahm seinen festen Wohnsitz in dem kleinen Wasserschloss Rosenau.


Das Rosenauschlösschen vor der Sanierung