Geläute von St. Moritz gründlich saniert – Glockenquintett wieder komplett
Klingende Mahnung zum Frieden
Nun ist es wieder komplett, ruft die Gläubigen zum Gottesdienst und verkündet ganz Coburg, welche Stunde es Geschlagen hat:
Das Glockenquintett von St. Moritz.
Ein Vierteljahr lang war die jüngste der fünf Glocken verweist, denn ihre vier „Schwestern“ – die älteste versieht bereits seit gut 550 Jahren ihren Dienst – waren zwecks Rundumsanierung abgenommen und zu einer Spezialfirma nach Nördlingen transportiert worden. Gestern nun verfolgten zahlreiche Schaulustige den wahrhaft „erhebenden“ Moment, da die klangvollen Kolosse an ihren Angestammten Platz zurückkehrten.
Was vor Jahrhunderten ein mühevoller Kraftakt gewesen sein muss, erledigt nun ein PS Starker Autokran in Windeseile. Mit Dieselkraft und Fingerspitzengefühl hievte Kranführer Martin Schlund die gewichtigen Kostbarkeiten, deren schwerste stattliche 2,8 Tonnen auf die Waage Bringt, gut 70 Meter empor, wo sie von Helfern wieder im Glockenturm „verstaut“ wurden. Ein Fenster war zu diesem Zweck herausgenommen und vergrößert worden.
Mit einer kleinen Feierstunde, deren musikalischen Part der Posaunenchor St. Moritz mit geistlichem Werken übernahm, wurde dem außergewöhnlichen Ereignis Rechnung getragen.
Als überaus bewegend wertete Pfarrer Klaus Zimmermann, dass die Heimkehr der Glocken just in diesen Tagen geschehe:
Seit 30 Jahren nämlich war die älteste unter ihnen, die St Mauritius – Glocke, täglich um 21.00 Uhr in der Absicht geschlagen worden, dass Deutsche in Ost und West im Gebet aneinander denken mögen. Zimmermann zeigte sich denn auch überzeugt, dass „diese Gebete dazu beigetragen haben, dass sich die Dinge zum Guten gewandt haben“. Dank zollte er der Stadt Coburg, die spontan den Löwenanteil der Sanierungskosten in Höhe von insgesamt 145 000 Mark übernommen hat, sowie den Gemeindemitgliedern und Bürgern, die ihr Schärflein dazu beitrugen, dass die Gemeinde St. Moritz sich mit 20 000 Mark an den Glockenerneuerungen beteiligen kann.
Beglückt über den freudigen und symbolträchtigen Tag zeigte sich Oberbürgermeister Karl Heinz Höhn. Die Glocken, so seien Hoffnung, mögen den Menschen nun wieder das Gefühl der Sicherheit, Zusammengehörigkeit und der Freude vermitteln. Mit einem Bibelwort des Johannes weihte der Dekan Ludwig Wittmann die Glocken dem Dienst Gottes. Sie mögen die Menschen in Ost und West zum Frieden ermahnen, die Trauernden trösten und die Mutlosen aufrichten.