7. Dezember 1924: Stadtratswahlen

Am 7. Dezember 1924 fanden parallel zur Reichstagswahl auch die Neuwahlen des Coburger Stadtrats statt. Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis[1]:

SPD DDP Bürger- und Wirtschaftsblock Vaterländischer Block Völkischer Block Gemeinwohl
Insgesamt

%

Sitze im Stadtrat

3.933

31,56

8

1.122

9,00

2

1.802

14,46

4

3.463

27,79

7

1.850

14,85

4

292

2,23

0

Erklärungen zur Tabelle:

SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands

DDP = Deutsche Demokratische Partei

Bei den Stadtratswahlen erhielt der Völkische Block, also die Sammelbewegung der Anhänger der verbotenen NSDAP, vier Sitze im Stadtrat. Besetzt wurden diese von Franz Schwede, Ernst Bernhardt, Georg Linke und Gustav Neutsch. Die ersten drei bildeten nach der Wiederzulassung der NSDAP im Jahr 1925 die „Dreimannfraktion“ der Nationalsozialisten im Coburger Stadtrat.[2]

Am Ergebnis wird erneut deutlich, wie groß das konservative und nationalistisch-antisemitische Wählerpotenzial in Coburg war. Die demokratischen Kräfte, also die SPD und die DDP, bekamen nur 10 Sitze im Stadtrat.


[1] Zahlen nach Asmalsky, Ludwig: Der Nationalsozialismus und die NSDAP in Coburg 1922-1933. Unveröffentlichte Zulassungsarbeit zur Prüfung für das Lehramt an den Gymnasien in Bayern an der Universität Würzburg. Würzburg 1969. S. 41 und Coburger Zeitung v. 8. Dezember 1924.

[2] Albrecht, Joachim: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922-1933. Frankfurt/Main 2005. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe II. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 1008). S. 95; Popp, Steffen: Coburgs Weg in den Nationalsozialismus 1919-1931: Die Etablierung des völkischen Antisemitismus und der Aufstieg der NSDAP. Offenbach am Main o. J. (Online unter: https://www.complifiction.net/wp-content/uploads/2012/03/Coburgs-Weg-ins-Dritte-Reich.pdf Stand: 06. Januar 2010). S. 27, 30.