Juli 1931: Waffenscheine für die SS-Leibwache Hitlers

Als die Münchner Polizei der SS keine Waffenscheine mehr ausstellen wollte, wandte sich Heinrich Himmler an den NSDAP-Führer in Coburg, Franz Schwede. „Unter Außerachtlassung der sonst üblichen Formalitäten im Polizei- und Verwaltungssenat“, betraute dieser daraufhin „einen politisch zuverlässigen Polizeibeamten mit der Ausstellung der Waffenscheine.“[1] So wurden in kurzer Zeit etwa 50 bis 100 Waffenscheine für die SS ausgefertigt.[2] Die Nationalsozialisten nutzen hier geschickt ihre Machtstellung in Coburg, um sie für parteipolitische Zwecke dienstbar zu machen. Dass man dabei bestehende rechtliche Regelungen außer Acht ließ, scherte die Nationalsozialisten nicht.


[1] Schwede, Franz: Kampf um Coburg. München 1939. S. 211f.

[2] Albrecht, Joachim: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922-1933. Frankfurt/Main 2005. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe II. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 1008). S. 139; Asmalsky, Ludwig: Der Nationalsozialismus und die NSDAP in Coburg 1922-1933. Unveröffentlichte Zulassungsarbeit zur Prüfung für das Lehramt an den Gymnasien in Bayern an der Universität Würzburg. Würzburg 1969. S. 86.