Stolperstein für Otto Simon, Markt 9
Hier wohnte Otto Simon. Die Patenschaft über seinen Stolperstein hat Dr. Joachim Rückert übernommen.
Otto Simon wurde am 15. Februar 1900 in Salzungen geboren. 1921 zog er nach Coburg, ab 1928 wohnte er hier, am Markt 9. Beruflich war er Oberwachtmeister. Am 11. März 1933 drangen die Nazis gewaltsam in sein Haus ein und nahmen Otto Simon fest. Grund dafür war seine Mitgliedschaft in der SPD, die die Machenschaften der Nazis nicht unterstützte. Bereits am 9. März 1933, kurz nach der Wahl in Coburg, bei der die NSDAP die Mehrheit erlangte, begannen die Nazis damit, SPD-Mitglieder aus ihren Ämtern zu entheben und ihre Wohnungen zu durchsuchen. Die Nazis brachten auf allen Gebäuden der Arbeiterorganisation Hakenkreuzfahnen an und verbrannten öffentlich Bücher, Broschüren und Bilder aus den Vereinsheimen. Wie viele andere politisch Andersdenkende auch, wurde Otto Simon in der Alten Herberge festgehalten und verhört. In der Folterkammer prügelten die Nazis mit Knüppeln und Peitschen auf ihn ein, bis er blutete. Auch seelisch wurden er und die anderen Gefangenen misshandelt: Man teilte ihnen mit, sie seien zum Tode verurteilt worden und holte sie mehrmals nachts zu Scheinhinrichtungen aus ihren Zellen. Im April 1933 wurden die Gefangenen aus der so genannten Schutzhaft entlassen, mussten sich aber täglich auf der Polizeiwache melden und laut und deutlich mit dem Hitlergruß grüßen. Wer sich weigerte, wurde wieder in Arrest genommen. Des Weiteren durften SPD-Mitglieder keine Gaststätten betreten und das Stadtgebiet nicht verlassen. Immer wieder gab es Hausdurchsuchungen, bei denen Einrichtungsgegenstände zerstört oder von den Nazis mitgenommen wurden.
Otto Simon überlebte den Nationalsozialismus. Er verstarb 1965 in Coburg.