Stolperstein für Ludwig Meyer, Mohrenstraße 36
Hier wohnte Ludwig Meyer. Die Patenschaft über seinen Stein hat der SPD Stadtverband Coburg, Ortsverein Süd-Ost übernommen.
Ludwig Meyer wurde am 15. April 1886 in Neustadt geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Modellierer und arbeitete in Coburg als Augeneinsetzer für Puppen. Später wurde Meyer Mitglied der SPD und Coburger Stadtrat. Als die Nazis immer mehr Macht in Coburg erlangten, setzten sie politisch Andersdenkende, zu denen Meyer gehörte, massiv unter Druck. Sie durchsuchten sein Haus und beschlagnahmten Mobiliar beziehungsweise zerstörten es. Genau wie seine Parteigenossen, entfernten die Nazis Meyer aus dem Stadtrat, verhafteten und misshandelten ihn. Sie brachten ihn ins Konzentrationslager nach Dachau, wo er einige Jahre interniert war. Nach seiner Freilassung fand er keine Arbeit mehr im nationalsozialistisch regierten Coburg und musste am Rande der Armutsgrenze leben. Aber Meyer überstand den Krieg. Auf der Suche nach unbelasteten deutschen Politikern stießen die Amerikaner nach Ende des Krieges auf ihn und ernannten ihn am 18. Mai 1945 zum Zweiten Bürgermeister von Coburg. Kurz darauf gründete Ludwig Meyer zusammen mit anderen SPD Mitgliedern einen sozialdemokratischen Ortsverein in Coburg. Als am 19. Dezember 1945 der kommissarische Oberbürgermeister Bornhauser zurücktrat, ernannten die Amerikaner Ludwig Meyer zum neuen Stadtoberhaupt. Nach langer, schwerer Krankheit starb Ludwig Meyer am 11. August 1957 im Alter von 71 Jahren.