Die Pfadfinder im Coburg der 50er Jahre – Teil IV
Ein Beitrag von Gerd Bieler
Aufgenommen wurde ich damals bei den „Wölflingen“, das waren die kleinsten Jungen, die dem Stamm angehörten. War man nun eine gewisse Zeit dabei, bekam man sein Halstuch, was einen recht stolz machte, denn es zeigte an, dass man nun dazu gehörte! Bei den Wölflingen ging es recht spielerisch zu. Es wurden Lieder gelernt, gebastelt, im Sommer wurde uns beigebracht wie man die Zelte aufbaut, wie man ein Feuer sicher entzündet und auch betreut, wie man sich Feuerholz besorgt und man lernte Pflanzen kennen. Irgendwann ging es dann „auf Fahrt“. Bei mir war es ein Wochenende, an dem wir zu der KJR-Blockhütte nach Neukirchen gefahren sind. Zum ersten mal allein von zu Hause fort und nur mit anderen Jungen zusammen. Der Spitzboden (Schlafraum) der Hütte war damals nur mit Strohsäcken ausgestattet und man hatte drei Wolldecken, denn es war schon Schnee gefallen und empfindlich kalt. Das war für viele von uns ungewohnt, so zu schlafen, ganz besonders dann, als es am Morgen hieß, zum Waschen an einem nahegelegenen Bach zu gehen! Aus dem Bach konnte man damals noch Trinkwasser entnehmen, das aber dann in der Hütte abgekocht wurde. Um das Wasser zur Hütte zu bringen, mussten wir die „Pötte“ füllen, Deckel drauf und zwei Jungen trugen nun die schweren Kessel an einer Stange zur Hütte. Da es einen steilen Berg hinan ging, war das recht mühselig und es wurden die Träger öfters gewechselt. Die Stärksten waren wir damals alle nicht und so wurde allen bewusst, wie kostbar das getragene Wasser war. Als es weiter schneite, wurde dann Schnee geschmolzen und die Wasserschlepperei hatte ein Ende.