92-jähriger Coburger verzichtet auf Fahrerlaubnis
Führerschein von Arnold Schaller
Leicht ist ihm dieser Schritt bestimmt nicht gefallen: Im Alter von 92 Jahren gibt Arnold Schaller seine Fahrerlaubnis freiwillig ab und wagt damit etwas, vor dem sich viele ältere Menschen fürchten.
Bereits 1939 erwarb Arnold Schaller seinen Führerschein beim Militär in Coburg. Als Kradmelder durfte er mit diesem Schein sogar Panzer fahren und legte in drei Feldzügen bis 1943 mehrere Hundertausend Kilometer zurück.
In russischer Kriegsgefangenschaft wurde sein Militärführerschein schließlich konfisziert, sodass er 1952 –nach fünfjähriger Gefangenschaft – zurück in Coburg einen Zivilführerschein erwarb. „Als erstes Auto kaufte ich mir 1957 einen 250er-Lloyd, genannt Plastikbomber, den ich einige Jahre mit dem Führerschein Klasse IV fuhr. Er war geeignet für Fahrzeuge bis 250 Kubikzentimeter Hubraum“, erinnert sich Arnold Schaller.
Während der Führerscheinrückgabe in der Regimentsstube des Coburger Rathauses ließ der rüstige Senior stolz verlauten, dass er nun ein dreiviertel Jahrhundert unfallfrei gefahren sei. Um auch künftig mobil bleiben zu können, erhielt er von Oberbürgermeister Norbert Kastner einen halbjährig gültigen Busfreifahrtschein für das Liniennetz der SÜC. „Die Führerscheinrückgabe ist ein riesiger Schritt, der bestimmt nicht leicht fällt. Dennoch ist es sehr vernünftig, auch wenn die Mobilität eingeschränkt ist“, so Oberbürgermeister Norbert Kastner.
„Ich brauche ihn ja sowieso nicht mehr“, schmunzelte Arnold Schaller, der nun seinen Führerschein – eine echte Rarität – bereitwillig dem Coburger Stadtarchiv zur Verfügung stellt.