Die Lehrerbildungsanstalt „Ernst-Albert-Seminar“ Coburg
Lehrer und Schüler des Ernst-Albert-Seminars 1905. Foto: Sammlung Norbert Niermann
Die Lehrerbildungsanstalt, das frühere herzogliche Ernst-Albert-Seminar, gehört zu den älteren unter den Schulen dieser Art. Am 11. November 1806, also in einer Zeit großer politischer Wirren und nationaler Not, gab die Coburgische Landesregierung dem Kandidaten Ehregott Wilhelm Gottlieb Bagge die Genehmigung zur Errichtung einer „Bildungsanstalt für Schullehrer“. Sie war, wenn auch Staatsanstalt, zunächst Anhängsel an das Baggesche Privatinstitut; nur der Leiter war staatlicher Beamter. Eine Neuordnung erfolgte im Jahre 1839. Die Dauer der Ausbildung wurde auf 3 Jahre, die Zahl der alljährlich aufzunehmenden Schüler, die in einem Alter von 16 und mehr Jahren eintraten, auf 6-8 festgelegt. Damals auch wurde der Anstalt zur Erinnerung an die Konfirmationsfeier der beiden Prinzen Ernst und Albert, des späteren Herzog Ernst II von Sachsen-Coburg-Gotha und des späteren Prinzgemahls Albert von England, ihr Name gegeben. Eine zweite Umgestaltung fand im Jahre 1873 statt. Zu dem zeitweilig nur zweijährigen Seminar kam als Unterbau ein ebenfalls zweijähriges Proseminar hinzu, das die Allgemeinbildung der mit dem 16. Lebensjahr aufzunehmenden Schüler zum Abschluss bringen sollte. Neben dem Direktor wurden noch zwei hauptamtliche Lehrer angestellt. Das Seminar erhielt eine eigene Übungsschule. Die dritte Umgestaltung vollzog sich 1888. Zu den beiden zweikursigen Klassen kam eine dritte, ebenfalls zweikursige hinzu, sodass nunmehr die Schüler sofort nach Vollendung der achtjährigen Volksschulzeit ins Seminar eintreten konnten. Diese Einrichtung hat das Seminar im Wesentlichen bis zum Anschluss Coburgs an Bayern beibehalten, nur dass seit 1904 die zwei Kurse jeder der drei Klassen unterrichtlich mehr und mehr getrennt wurden. Die Zahl der hauptamtlichen Lehrer war allmählich auf sieben erhöht worden; daneben unterrichteten noch mehrere nebenamtliche im Zeichnen, Musik, Turnen.