Landwirt Armin Oppel – Episoden aus dem Leben
Im Juni 1911 hat mich der Klapperstorch in das Haus Nr. 11 in Tremersdorf gebracht und dort warf er mich in den kohlrabenschwarzen Schornstein. So wurden wir Kinder früher von unseren Eltern aufgeklärt. Als Kleinkind hat man viele Erinnerungen gesammelt, an die man sich im Alter noch gerne erinnert. Ich sah noch Petroleum-Lampen im Haus. Aber schon 1914/15 wurde das elektrische Licht installiert. Die Gemeinde bekam zur Auflage, eine gewisse Anzahl an Bäumen mit besonderer Stärke und Länge für das gesamte Ortsnetz zu fällen. Nach dem Aufrichten der Masten wurde unser Dorf vom Überlandwerk Coburg mit Licht und Kraftstrom beliefert. Wir Kinder schliefen im buntbemalten Himmelbett auf Strohsäcken. Erinnern kann ich mich an die lieben, süßen Engelein an unserer Seite. Sie haben uns stets bewacht. Sie hielten alle eine goldene Trompete in der Hand und über uns war der schöne, blaue Sternenhimmel. Dieses wertvolle Prunkstück und dazu noch ein Spinnrad wurden später von unseren Eltern als Feuerholz verwendet.
Armin Oppel (1911 – 1996) lebte als Landwirt in Tremersdorf bei Coburg. In seinen „Erinnerungen“ erzählt er Episoden aus seinem erfüllten Leben als Landwirt.