Kinogeschichte Teil II
1930 übernahmen das Ehepaar Otto und Auguste Heublein zusammen mit Sohn Alfred das zweite in Coburg ansässige Kino, die Kammer-Lichtspiele (Kali) im Kanonenweg 4. Otto Heublein, vorher bereits Betreiber von Kinos in Burgkunstadt, Michelau und Rodach, hatte schon 1910 die ersten Filme mit der Hand gekurbelt und die Erläuterungen zu den damals noch stummen Filmen selbst gesprochen.
Ab 1933, das UT war mittlerweile vom Berliner Architekten Bornkessel umgebaut und von Margarethe Birnbaum übernommen worden, unterlagen die Coburger Filmtheater, wie alle Lichtspielhäuser im Nazi-Deutschland, strikten Auflagen. Über deren Einhaltung wachten in Coburg Kripo und Denunzianten mit Argusaugen. So mussten die örtlichen Kinobetreiber schriftlich versichern, sog. „Aktualitätsaufnahmen“ – Dokumentaraufnahmen örtlicher Ereignisse, die den Zensoren eventuell zu entgehen drohten – nicht vorzuführen.
1945 wurde das UT von den Amerikanern beschlagnahmt und blieb zunächst Army-Angehörigen vorbehalten. In der Nachkriegszeit herrscht in Coburg Nachholbedarf in Sachen Unterhaltung. Schon bald durften auch die Coburger wieder ins Kino und taten es mit Eifer – der Nachholbedarf war enorm. Schlangen vor den Kassen von Kali und UT waren an der Tagesordnung, ausverkaufte Vorstellungen die Regel.