Wahlkampf mit Musik
Ted Herold bei einer Wahlkampfveranstaltung der SPD Coburg im Kongresshaus Rosengarten (1990). Foto: Horst Jürgen Schunk.
Gleich drei Mal gelang es Horst Jürgen Schunk von 1990 bis 1996 namhafte Künstler nach Coburg zu bringen und so dem Wahlkampf der SPD Coburg kräftig einzuheizen. An diese„drei Highlights“ erinnert er sich auch heute noch gerne zurück. Die viele Vorarbeit, die mit diesen Konzerten verbunden gewesen sei, habe riesigen Spaß gemacht und die Ergebnisse sowieso. Von den Wahlkampfveranstaltungen mit dem „deutschen Elvis“ Ted Herold, dem Liedermacher Konstantin Wecker und der Rockabilly-Band „Salty Dogs“ erzählt der Organisator von damals in seinem Bericht und erlaubt dabei auch den ein oder anderen Blick „Backstage“, also „hinter die Kulissen“.
Der „deutsche Elvis“ – Ted Herold (1990)
Als ich 1989 für den ersten Wahlkampf Norbert Kastners im Coburger SPD-Büro angestellt war, kam mir die Idee für eine Abschlussveranstaltung den Altrocker Ted Herold nach Coburg einzuladen. Bekannt auch als „deutscher Elvis“ in den späten 1950er Jahren bis in die 1960er Jahre hinein. Später, in den 1980er Jahren konnte Ted Herold dann ein musikalisches Comeback für sich in Anspruch nehmen. Der damalige SPD Kreisverband Coburg Stadt war mit dieser Idee einverstanden und so durfte ich praktisch alleine eine solche Großveranstaltung im Kongresshaus Rosengarten planen und durchführen. Ich ließ Eintrittskarten drucken, sorgte für den Vorverkauf sowie für ausreichend Werbung über die Medien. Die Planungen im Kongresshaus Rosengarten bis hin zu den Übernachtungen waren weitere Aufgabenbereiche.
Am Freitag, den 12 Januar 1990 war es dann soweit: Ted Herold mit der Band „The Rockets“ spulte im gut besuchten Kongresshaus eine fantastische „Rock & Roll-Show“ ab, die das Publikum begeisterte. Im Vorprogramm die Band „The Route ’66“. Für die Wahlkämpfer Norbert Kastner und Karl Zeitler als Landratskandidaten ein Meilenstein dieses Wahlkampfes. Eine derartige Musik-Show hatte es bisher in Coburger Wahlkämpfen nicht gegeben. Nach dem Konzert folgte ein gemütliches Beisammensein im Hause Lothar Westermeiers bis in den frühen Morgen hinein. Ted Herold besuchte im Anschluss noch das Coburger Tageblatt.
Konstantin Wecker im Bademantel (1994)
Es blieb nicht bei diesem einmaligen musikalischen Ereignis. Im Jahre 1994 durfte ich für ein Konzert mit Konstantin Wecker planen. Es war der Bundestagswahlkampf 1994. Also wieder das Kongresshaus Rosengarten. Bei schwülen Temperaturen inmitten des Coburger Schützenfestes war es nicht so leicht, das Kongresshaus mit Besuchern zu füllen. Wir „durften“ beim Aufbau helfen, sogar den Flügel mussten wir auf die Bühne schleppen, eine schweißtreibende Angelegenheit. Konstantin Wecker kam dann etwas verspätet vom Hotel ins Kongresshaus, noch im Bademantel. Einige Minuten später saß er aber dann am Flügel und seine anspruchsvollen, kritischen Lieder erfüllten das Kongresshaus Rosengarten Coburg. Was mir auch in Erinnerung geblieben ist, Wecker gab sogar die Weine vor, die er während des Konzertes auf der Bühne wünschte. Die Gäste im nicht ganz ausverkauften Kongresshaus waren über dieses Konzert sehr erfreut. Ein neuer Stil inmitten eines Wahlkampfes war das.
Rockabilly mit den „Salty Dogs“ (1996)
Noch ein drittes Mal durfte ich einen musikalischen Vorstoß erfolgreich unternehmen. Die Kommunalwahlen 1996 standen an und es wurde im Anschluss an eine Kundgebung mit Rudolf Scharping noch nach Live-Musik gesucht. Nun hatte ich im Jahr zuvor in Velden am Wörthersee eine Rockabilly-Band kennen gelernt, die wirklich überirdisch spielte. Die „Salty Dogs“ aus Wien. Mit diesem Vorschlag konnte die Coburger SPD erneut überzeugt werden. Und so kam es, dass die drei jungen Musiker, Manfred Chromy am Kontrabass, Sänger und Gitarrist Robert Shumy sowie der Gitarrist F.G. Robert Hacker in Coburg eintrafen, um nach Scharpings Rede dem Publikum so richtig einzuheizen. Mit klassischem Rockabilly und echtem Rock & Roll sorgten diese drei Vollblutmusiker aus Wien für den richtigen Schwung im Wahlkampf. Die drei „Salty Dogs“ kamen so gut an, dass sie zwei Jahre später noch einmal zwei Konzerte in Coburg gaben.