Coburgs höchste Außenstelle
Großer Andrang bei der Einweihung 1901.
Einweihung der Coburger Hütte (1901).
Sie ist auch heute noch ein echtes Schmuckstück: die auf 1917 Meter Höhe in den Mieminger Bergen gelegene Coburger Hütte. Mit vollem Ehrgeiz stürzt sich die 1879 gegründete „Section Coburg“ des (damals noch) „Deutschen und Österreichischen Alpenvereins“ Ende des vorletzten Jahrhunderts in den Bau der Schutzhütte bei Ehrwald in den Tiroler Alpen. Unter großer Anteilnahme der Sektion und der lokalen Bevölkerung im Jahr 1901 eingeweiht, bietet die Coburger Hütte zunächst eher einfachen Komfort.
Die Sektionsmitglieder kümmerten sich jedoch mit viel Tatendrang um das Kleinod des Vereins. Noch in den ersten Jahren erhält die Hütte einen Wasser-, Strom- und Telefonanschluss. Unzählige Arbeitsstunden und nicht zuletzt mehrere Millionen Mark und Euro fließen über die Jahre in die Instandhaltung und Wartung, in die Erweiterung und in An- und Umbauten. Über die Jahre erarbeitet sich die Coburger Hütte ihren Ruf als „Coburgs höchst gelegene Baustelle“. Während der Weltwirtschaftskrise Mitte der 20er Jahre sieht man sich aufgrund der Inflation während einer Erweiterung mit Forderungen in Millionenhöhe konfrontiert. Der Verein erwägt kurzfristig, Zahlungsunfähigkeit zu erklären.
Den Zweiten Weltkrieg übersteht die Coburger Hütte jedoch nahezu unbeschadet: Nach Kriegsende beschlagnahmt, verbleibt sie in treuhändischer Verwaltung – die Sektion erhält sie erst 1956 wieder. Auch in den 60er und 70er Jahren gehen den Coburgern, in Bezug auf Verbesserungen der Hütte, kaum die Ideen aus. Dennoch stellen behördliche Auflagen den weiteren Betrieb Mitte der 80er Jahre grundlegend in Frage. Die Sektion erneut vor einer Bewährungsprobe: Neue Sicherheitsstandards ziehen kostspieligen Umbauten nach sich – bei der Wasser- und Energieversorgung der Hütte müssen völlig neue Wege gegangen werden. Mit Müh und Not, aber
auch mit Mut und Erfindungsreichtum schafft es die Sektion letztlich die Belastungen zu schultern.
Das alles ist bei einem Besuch heute schnell vergessen: Es lockt eine grandiose Bergkulisse und ein wunderbarer Blick auf das Zugspitzmassiv, das sich im klaren Bergwasser des 250 Meter tiefer liegenden Seebensees spiegelt. Belohnung für einen Aufstieg, der vom Tal aus in ca. 4 Stunden, oder mit der Seilbahn von der Bergstation aus in knapp 2 Stunden, bequem zu schaffen ist.
Seit über 20 Jahren sorgt Familie Schranz als Gastgeber von Mai bis Oktober für das Wohl der Besucher, darunter jährlich allein ca. 4.000 Übernachtungsgäste. In den mehr als 100 Jahren ihres Bestehens hat längst moderner Komfort auf der Hütte Einzug gehalten. In Bezug auf Umweltschutzstandards ist man auf 2000 Meter heute sogar Vorbild: Eine vollbiologische Kläranlage, ein speziell für den Hütteneinsatz entwickeltes Blockheizkraftwerk
auf Pflanzenölbasis sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgen während der Saison je nach Bedarf für eine optimale, hocheffiziente Energie-, Wärme- und Wasserversorgung auf der Hütte.