Die kleine Wiedervereinigung des großen Waldvereins
1990: Wolfgang Süße spricht bei der Wiedergründung des Thüringerwald-Vereins auf der Alexandrinenhütte zu Wanderfreunden aus ganz Deutschland.
Bereits die ersten 25 Jahre der Vereinsgeschichte des 1880 in Ilmenau gegründeten „Thüringerwald-Vereins“ zeugen von einem geradezu beispiellosen Wachstum: Mehr als 12.000 Mitglieder in über 100 Zweigvereinen versammeln sich Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Dach des Hauptvereins. Unter der Führung Emil Rädleins entsteht 1907 auch in Coburg eine solche Zweigstelle des Vereins.
Der Ausbruch und die Folgen des Zweiten Weltkrieges sollten dieser Erfolgsgeschichte jedoch wenig später ein jähes Ende bereiten: Die nationalsozialistische Gleichschaltung, die unmittelbar nach Kriegsende ausgesprochenen Vereinsverbote und die im Anschluss auf Seiten der DDR ausgeübte Kontrolle über den kulturellen Bereich, sollten – unabhängig voneinander – mit dazu beitragen, dass im November 1989 vom einst größten Vereins Thüringens nur eine Zweigstelle überlebt hatte: Die Coburger! Diese hatte im Dezember 1945 (unmittelbar nach Kriegsende) ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Erst der Fall der Mauer ebnete den Weg für einen Neuanfang: Bereits wenige Tage nach dem 9. November 1989 fand eine – zum damaligen Zeitpunkt noch grenzüberschreitende – Wanderung zum Heldburger Zipfel im benachbarten Thüringen statt. Wenige Tage vor dem 3. Oktober feierten dann am 22. September 1990 einige hundert Wanderfreunde auf der Alexandrinenhütte nahe Meeder mit der Neugründung des gesamtdeutschen Thüringerwald-Vereins schon einmal eine „kleine Wiedervereinigung“. Neben den Coburgern, die den Verein mehr als 40 Jahre am Leben erhalten hatten, nahmen an der Gründung bereits Vertreter aus 12 Zweigvereinen teil, die noch während der Umbruchszeit auf dem Gebiet der DDR entstanden waren. Unter ihrem damaligen Vorsitzenden Wolfgang Süße, der später Vorsitzender und im Anschluss Ehrenvorsitzender des neu gegründeten Hauptvereins wurde, leisteten die Coburger vielfach aktiv „Starthilfe“.
Nach einigen Jahren in Coburg befindet sich die Hauptgeschäftsstelle des Vereins seit 2008 wieder in Thüringen. 31 Zweigstellen mit rund 2.000 Mitgliedern zählt der Verein heute.