Wie die Amerikaner den Basketball nach Coburg brachten …
Die 1. Herrenmannschaft BBC Coburg, Bayerischer Meister 1963: (oben v. l.) Leipert, Sindel, Essel, Seifert, Klemmt, Krieger, Pätzold; (unten v. l.) Weiß, Rolfe, Trainer Büttner, Kowalsky, Viebrock.
Während bis heute der mehrfache Deutsche Meister Brose Baskets Bamberg in der Stadt an der Regnitz für viel Begeisterung sorgt, können sich die Coburger „nur“ darauf berufen, als „bayerische Basketball-Pioniere“ einst den Bambergern das Basketballspiel nahe gebracht zu haben.
Das Interesse an der Sportart entfachten in Coburg nach Kriegsende amerikanische Soldaten, die 1946 in der alten Angerturnhalle die ersten Basketballkörbe installierten. Im deutsch-amerikanischen Jugendprogramm GYA (German Youth Activities) spielten und trainierten junge Soldaten zusammen mit den Coburger Jugendlichen. Aus Schülern der Aufbauschule und des Ernestinums formierte sich eine erste Jugendmannschaft, von der 1954 die Initiative zur Gründung des Basketball Club Coburg e.V ausging. Heute ist der BBC von den noch existierenden reinen Basketballvereinen Deutschlands einer der ältesten.
In den ersten Vereinsjahren profitierte man noch viel von der tatkräftigen Unterstützung der Amerikaner: Sie brachten weitere Basketballkörbe an, beschafften für ihre Schützlinge Trainingsoutfits und Equipment und fuhren die jungen Sportler bisweilen mit Jeeps zu ihren Auswärtsspielen.
Von Coburg aus verbreitete sich der Basketballsport nach und nach in der gesamten Region: Unvergessen sind die spektakulären Spiele des BBC gegen US-amerikanische Elitemannschaften auf dem Bamberger Militärgelände. Der Besucheransturm bei den Rückspielen in Coburg brachte die alte Halle des Ernestinums damals fast zum Bersten. Überall in Oberfranken leisteten die Coburger „Aufbauhilfe“ und initiierten später die Gründung des Basketballbezirks Oberfranken.
Zu den ersten Erfolgen trug auch der amerikanische Trainer Tom Leaming wesentlich bei. Der junge Soldat aus Indiana war drei Jahre in Coburg stationiert und bereitete zusammen mit seinem deutschen Co-Trainer Rolf „Pat“ Büttner den Weg zum Gewinn der Bayerischen Meisterschaft 1956. Im selben Jahr wurde die Jugendmannschaft Süddeutscher Vizemeister, bevor sie 1957 die Bayerische und Süddeutsche Meisterschaft für sich entscheiden und in der Deutschen Meisterschaft einen respektablen 3. Platz erringen konnte. Kein Wunder also, dass den Coburgern der Abschied von Leaming, der nach seiner Rückkehr in die USA noch 27 Jahre lang an einem College Tennis-, Volleyball- und Basketballmannschaften trainierte, damals schwer fiel.
Ihren Höhepunkt erreichte die Erfolgswelle des BBC im Jahr 1963, als sich auch für die 1. Herrenmannschaft mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft ein lang gehegter Traum erfüllte.