Auszug aus dem „Hüttenbuch“ – Die Geschwister Scholl auf der Coburger Hütte
Auszug aus dem „Hüttenbuch“ 1941/1942 mit den Einträgen der Wandergruppe um die Geschwister Scholl
Die 6 jungen Bergsteiger, die sich vom 28. Dezember 1941 bis zum 1. Januar 1942 in das „Hüttenbuch“ der Sektion Coburg eintrugen, hätten damals – wäre zeitnah, aber ohne Bezug nicht ein größerer Schaden an der Hütte entstanden – wohl kaum viel Aufmerksamkeit erregt. Die Namen der Personen, die zum Jahreswechsel 1941/1942 eine letzte, unbeschwerte Zeit auf der Coburger Hütte verbrachten, sollten jedoch wenig später um die ganze Welt gehen und sich tief in das kollektive Gedächtnis der kommenden Generationen einbrennen. Es handelte sich um die „Geschwister Scholl“ – Hans, Sophie und Inge – die zusammen mit einigen, engen Freunden um Sylvester 1941 die „Coburger Hütte“ besuchten.
Auf die „Coburger Hütte“ begleiteten die Geschwister im Winter 1941/1942 die Studienfreundinnen Hans Scholls, Ursula „Ulla“ Claudius und Traute Lafrenz – die später selbst für ihre Partizipation in der „Weißen Rose“ verhaftet und verurteilt werden sollte – sowie Wulfried Muth, Enkel des katholischen Publizisten Carl Muth, ein früher intellektueller Förderer der Geschwister Scholl. Eindrücke des Aufenthalts schildern Auszüge aus Briefen sowie ein in einem frühen Rundbrief erschienener Reisebericht. Die Tage auf der Coburger Hütte verbrachte der Freundeskreis demzufolge mit Skilaufen sowie dem Studium und von Kunst und Literatur, darunter Dostojewskis „Der Doppelgänger“ und Novalis‘ „Hymnen an die Nacht“.