Die Flensburg-Elf: Eine Mannschaft fürs Leben
Die „Flensburg-Elf“ der Sportvereinigung-VfB Coburg im August 1947: Hintere Reihe: Reinhold Rau, Hubertus Schneider, Klaus Neise, Karl-Heinz Dötschel, Günter Weigelt. In der Mitte: Klaus Malter, Hilmar Franz, Hans Müller, Karlheinz Mentzner. Vordere Reihe: Karlheinz Mentzner, Rudi Will, Klaus Bayersdorf. Nicht abgebildet: Klaus Schmidt, Ernst Hellmich, Gerhard Schaubs.
Allein, ohne Ersatzmann, Trainer oder gar Begleiter, und mit geliehenen Trikots und Schuhen traten 11 junge Handballer der Sportvereinigung-VfB Coburg 1947 die so kurz nach Kriegsende noch sehr beschwerliche Reise zur Deutschen Feldhandball-Jugendmeisterschaft im Schleswig-Holsteinischen Flensburg an. Für die Teilnahme hatte man sich zuvor im Kampf um die Bezirksmeisterschaft, die Oberfränkische und die Nordbayerische Meisterschaft qualifiziert.
In Flensburg konnte die Mannschaft durch Siege in der Vorrunde gegen Lübeck und die Länderauswahl aus Hessen als Gruppensieger souverän ins Halbfinale einziehen. Dort besiegte man überraschend die Gegner aus Nettelstedt mit 8:7. Im Endspiel musste sich die Mannschaft vor 15.000 Zuschauern im Flensburger Volksparkstadion der Mannschaft des TuS Lintfort (zur damaligen Zeit eine Hochburg des deutschen Handballsports) jedoch 3:14 geschlagen geben.
Die Enttäuschung saß zunächst so tief, dass der Torwart nach Abpfiff aus Wut seinen Spielerpass zerriss. Bis zur Ankunft in Coburg, 37 Stunden später, war jedoch aller Ärger verflogen und der frisch gebackene Deutsche Vizemeister feierte ausgelassen im Stammlokal „Bratwurstglöckle“.
Eine solche Erfahrung schweißt zusammen: Die „Flensburg-Elf“ blieb stets in Kontakt, weit über das 50. Jubiläum hinaus. In nahezu unveränderter Besetzung und unter der Regie ihres Mannschaftskameraden Klaus Beyersdorf lief man in den Folgejahren und -jahrzehnten zu zahlreichen Wiedervereinigungen
wieder auf.