„Stein auf Stein“ zum eigenen Vereinsheim
Nach dem Hochwasser 1981: Aufräumarbeiten auf dem Vereinsgelände sowie am Rohbau des Vereinsheims des TV 1848. Im Hintergrund das ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Dr.-Stocke-Stadion des VfB Coburg.
Über Generationen hinweg konnten die Coburger Sportvereine bei anstehenden Bauvorhaben auf die Hilfe ihrer Mitglieder zurückgreifen, die – teils unter hohem zeitlichen und persönlichen Aufwand – größere Belastungen im Kauf nahmen und auch körperliche Anstrengungen nicht scheuten, wenn es darum ging, die klammen Vereinskassen – z. B. beim Bau des neuen Sport- oder Vereinsheimes oder bei der Erweiterung und Pflege der Sportstätten des Vereins – durch freiwillig geleistete Arbeitsstunden zu entlasten. Vielfach fanden sich in den Reihen des Vereins auch die Architekten und Bauingenieure sowie verschiedene Handwerker, die das Projekt in der Entstehung mit viel Idealismus fachkundig begleiteten.
Beim Bau des Sportheims des TSV Beiersdorf leisteten zwei besonders engagierte Vereinsmitglieder ab 1967 allein knapp 1.700 freiwillige Arbeitsstunden. Als besonders arbeitsintensiv erwiesen sich – in ihrer inzwischen knapp 100-jährigen Geschichte – auch die beiden, in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gelegenen Sportstätten des VfB Coburg und des TV 1848 Coburg: der 1913 eingeweihte „Johann-Leopold-Sportplatz“ – die heutige „Dr.-Eugen-Stocke-Anlage“ – an der Wiesenstraße sowie der 1925 „Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz“ der Turner an Rosenauer Straße. Nach Kriegsende begann – nach der Rückgabe der beschlagnahmten Plätze – für beide Vereine der Wiederaufbau, denn die Sportstätten waren in den Notzeiten des Krieges zum Teil in Klein- und Schrebergärten umgewandelt worden. Über 4.000 freiwillige Arbeitsstunden flossen allein beim TV 1848 in die Wiederherstellung des Platzes. Bei der Konstruktion der Laufbahn kam ungewöhnliches, aber kostengünstiges Baumaterial zum Einsatz: Aus der Produktion einer Porzellanfabrik erhielten die Sportler ausrangierte Gussformen, die zerkleinert im Unterbau Verwendung fanden.
In den Folgejahren sollte vor allem die über ihre Ufer tretende Itz immer wieder Helfer auf den Plan rufen: 1981 beschädigte ein Hochwasser auf dem Gelände des Turnvereins das Fundament des Vereinsheim-Neubaus und zerstörte beim VfB einen Großteil der Tennisanlage. 2.684 Arbeitsstunden brauchten allein die Turner, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Gleich im darauffolgenden Jahr kommt es jedoch erneut zu schweren Schäden. Im Winter verwandelt das raue Wetter das Gelände kurzzeitig in „Coburgs größte Eislaufbahn“. Erst 1983 konnte nach insgesamt über 7.000 Arbeitsstunden die Einweihung des neuen Sportheimes gefeiert werden.