Die Stadt- und Leihbibliotheken in Coburg
– von Brigitte Maisch –
Die Coburger Herzöge des 18. und 19. Jahrhunderts waren begeisterte Büchersammler, was sich heute insbesondere in dem vielfältigen Bestand der Landesbibliothek Coburg zeigt. In dieser Zeit der Aufklärung kam auch der Gedanke auf, Bücher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Insbesondere Herzog Franz Friedrich Anton zu Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750 – 1806) wollte seine „Büchersammlung“ allgemein zur „Ausbreitung der geistigen Bildung“ zur Verfügung stellen. Doch waren diese Vorstellungen noch weit von dem entfernt, was heute eine öffentliche Bibliothek mit ungehindertem freiem Zugang für alle bedeutet. Franz Friedrich Anton dachte eher an den „Unterricht und … die Bildung der Geschäftsmänner, Künstler“ und an das „ganze Publikum“ – womit das gebildete Bürgertum gemeint war, nicht der Handwerker, Bauer, Tagelöhner…
Erst 1928 entschloss sich der Coburger Stadtrat, eine öffentliche Bibliothek als langfristige kommunale Aufgabe wahrzunehmen und diese nicht mehr privaten Initiativen zu überlassen. 1847 hatte der Coburger Kunst- und Gewerbeverein am Gemüsemarkt „unter großen Mühen“ eine „Volksbibliothek“ geschaffen, bekannt unter dem Namen „Axthelmsche Volksbibliothek“, die jedoch 1923 bereits geschlossen werden musste. Die Stadtbücherei ist anfangs in der Jugendherberge im Brauhof untergebracht und zieht 1930 in ein städtisches Gebäude am Steinweg. Nach 1945 wurde der Umbau der Stadtbücherei auch inspiriert von der Bibliothek des „Amerikahauses“, die sich am Modell der US-amerikanischen „Public Library“ orientierte. Sie war im Palais Edinburgh untergebracht, wohin dann die Stadtbibliothek zog.
1967 zieht die Stadtbibliothek in das sogenannte „Schöne Haus“ in der Herrngasse, im Nachbargebäude sind seit 1992 die Musik- und Zeitschriftenabteilung untergebracht. Kommerzielle Leihbüchereien gab es in Coburg noch bis weit in die 80er Jahre – wenngleich deren Angebot nicht mit dem umfassenden und differenzierten Bestand einer modernen öffentlichen Bibliothek konkurrieren konnte. Obwohl der Gebrauch von Büchern durch das Aufkommen von Radio, Fernsehen und Internet immer wieder Einbrüche erlebt hat, ist die Stadtbücherei Coburg heute eine lebendige Bibliothek mit einem vielfältigen Angebot von 80.000 Medien