Am Viktoriabrunnen

von Dilara Ciray und Constanze Thim

Man stelle sich vor, man würde in Coburgs Geschichte ein paar Jahrhunderte zurückreisen. Wenn man dann vom heutigen Ernstplatz zu der Straße, die heutzutage Mauer heißt, laufen würde, bekäme man nasse Füße. Denn hier befand sich in früheren Zeiten der Stadtgraben. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde dieser zugeschüttet. Es entstand eine schmale Parkanlage mitsamt Fußgänger-Promenade, auf der man damals um die gesamte Altstadt flanieren konnte. Im Jahre 1825 wurde eine Quelle entdeckt. Diese hatte den Stadtgraben gespeist. Bevor dieser komplett aufgefüllt wurde, umfasste man die Quelle mit einem Brunnen. Im Jahre 1862 erhielt dieser seinen Namen. Benannt wurde er nach Königin Victoria von England. Diese hielt sich damals für 14 Tage in Coburg auf. Mitsamt ihren Kindern besuchte sie die Heimat ihres geliebten Ehemannes Albert, der im Vorjahr verstorben war. 1899 versiegte die Quelle, nachdem der Vorturm zum Judentor abgerissen worden war. Daraufhin wurde die Brunnenanlage eingeebnet.

Victoria wurde am 24. Mai 1819 zur Königin von England gekrönt

Victoria ist allseits bekannt als Königin von England. Geboren wurde sie am 24. Mai 1819 im Kensington Palace in London. 1837 wurde sie zur Königin gekrönt. 1840 vermählte sie sich mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Gemeinsam hatten sie neun Kinder. 1861 verstarb Albert. Es heißt, Victoria konnte seinen Tod nie verwinden. Sie heiratete nicht wieder und verstarb im Jahre 1901. Anekdoten ranken sich um Victoria und die Ehrenburg. Hier wurde 1860 die vermutlich erste Toilette auf dem europäischen Kontinent installiert, die über eine Wasserspülung verfügte. Sie durfte ausschließlich von Victoria benutzt werden. Zusätzlich fand die zunehmend fülligere Königin das Treppensteigen immer anstrengender und ließ sich in der Ehrenburg einen Aufzug einbauen.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.