Hutstraße
von Luis Fenßlein
Die Hutstraße befindet sich im Westen Coburgs und verläuft, kurz nach der Frankenbrücke abgehend von der Straße Am Hofbräuhaus, parallel zum Heckenweg den Hutberg in Richtung Scheuerfeld hinauf, mündet aber noch vor Erreichen des Stadtteils in die Straße Am Lauersgraben.
Der Name für die Hutstraße wurde vom gleichnamigen Berg übernommen, auf welchem die Straße verläuft. Dieser wiederum erhielt seinen Namen wohl von dem althochdeutschen Wort „huota“, welches so viel wie „Hüten von Weidevieh“ bedeutet. Demnach diente der Hutberg zur Zeit seiner Namensgebung als Weide für die Tiere der ansässigen Viehwirte.
1771/1772 wurde das Weideland landwirtschaftlich nutzbar gemacht
Dies änderte sich, als der Coburger Magistrat zur Bekämpfung der Hungersnot in den Jahren 1771 und 1772 das Weideland an der Hutstraße urbar, also landwirtschaftlich nutzbar machen ließ. Die dadurch entstehenden „Hutbeete“, so wurde die kultivierte Fläche zwischen der Hutstraße, dem Baumschulenweg und dem Lauersgraben genannt, wurden – aufgeteilt in 155 Parzellen – zu einem geringem Preis an die ärmeren Bevölkerungsschichten verpachtet, um deren Ernährung zu erleichtern. Hauptsächlich bauten die Pächter Kartoffeln an, wodurch die Hutbeete auch Kartoffelbeete genannt wurden. Die landwirtschaftliche Nutzung stellte sich zwar als äußerst schwierig heraus, da der Boden eher nährstoffarm war und deshalb regelmäßig gedüngt werden musste, führte aber dennoch zu einer Linderung der Hungersnot, womit die Urbarmachung der Flur auf dem Hutberg eine, vor allem in sozialer Hinsicht, wichtige Entwicklung der Coburger Geschichte einleitete.