Säumarkt
von Dr. Hubertus Habel
Der Coburger Säumarkt, der dem Verkauf von Ferkeln diente, wanderte in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach: Ist er im Stadtplan von 1743 auf der Kreuzung Juden-/Webergasse eingezeichnet, so residierte er bis zur Inbetriebnahme der heutigen Lutherschule 1862 auf dem Albertsplatz, der seinerzeit der modernste der Stadt geworden war und unmöglich weiterhin diesem geruchsintensiven Viehhandel dienen konnte. Seinen letzten innerstädtischen Standort auf der platzartigen Erweiterung der unteren Ketschengasse konnte der Säumarkt bis 1939 verteidigen, als er schließlich auf das Schlachthofgelände wanderte. Mit seinem viehhandelsgeprägten, informellen Namen wird dieser Abschnitt der Ketschengasse und der dortige Brunnen bis heute so bezeichnet.
Ab dem späten 19. Jahrhundert, als sich die herzogliche Residenzstadt Coburg anschickte vornehm zu werden, versuchten hochgestellte Anwohner in jahrzehntelangem Kampf die Institution aus der Innenstadt zu vertreiben, die für die um 1900 immerhin noch rund 500 Ackerbürger – urbane Landwirte – durchaus bedeutsam war. Selbst ihren entsprechenden Verlegungsbeschluss an den Ketschenanger musste die Stadtverwaltung 1910 nach wenigen Wochen revidieren.