Des Coburgers liebstes Getränk – Das „gute, billige Coburger“ Bier
Bis „jenseits des Ozeans“ war es vor über 100 Jahren verbreitet, das „gute, billige Coburger Bier“. Bezahlte man im Jahr 1910 noch 20 Pfennige
für den Liter, so musste man zehn Jahre später immerhin schon das Fünffache investieren, um sich in den ersten Monaten des Jahres 1920 einen Liter
davon leisten zu können. Und ab dem 1. Mai zahlten Biertrinker schon 15 Pfennige für nur 0,1 Liter. Die Gaststätten standen den Bierpreiserhöhungen
kritisch gegenüber, wussten sie nur allzu gut, dass sowohl der Umsatz als auch die Besucherzahlen durch höhere Preise zurückgehen würden.
Weitaus ärgerlicher als die Preiserhöhungen war für die Coburger Bevölkerung bis in den Monat September hinein der Umstand, dass nur das sogenannte „Dünnbier“ ausgeschenkt werden durfte. Dessen Stammwürzegehalt lag bei maximal 3,5 Prozent. Nur zum Vergleich: Heute definiert man das einfache Schankbier mit mindestens 7 Prozent Stammwürze. Allerdings bezieht sich die Prozentangabe des Bieres, nicht wie allgemein gerne angenommen wird, auf seinen Alkoholgehalt, sondern auf den ermittelten Zuckergehalt der Stammwürze des aus der Maische gewonnenen Auszugs aus dem Malz vor der Gärung.
Groß war deshalb die Erleichterung in der Bevölkerung und der Gastronomie, dass das Verbot des Ausschanks und Verkaufs des sogenannten „Vollbiers“ innerhalb Deutschlands im September aufgehoben wurde. Prompt kündigten die Hofbrauhaus AG und die Brauereien von Anton Sturm, St. Scheidmantel sowie Gottlieb Stahn an, ab dem 22. September das langersehnte „Vollbier“ mit einem Stammwürzegehalt von 8 Prozent auszuschenken. Da die Brauereien und Gaststätten beim Stammwürzegehalt und der Preisberechnung des Vollbiers gerüchteweise gerne einmal geschummelt haben sollen, wurden durch das Nahrungsmittel-Untersuchungsamt Bierproben bei den Brauereien entnommen. Die Kontrollbehörde überprüfte die Bezeichnung,
den gewonnenen Alkohol, den Extrakt und die Stammwürze.
Übernahme durch die Hofbräu
Auch eine Übernahme fand 1920 statt: Die Brauerei Carl Bonengel, die von Jakob Ehrlicher noch als Brauerei Ehrlicher gegründet wurde und sich am Oberen Bürglaß befand, wurde von der Coburger Hofbräu übernommen.