Zur Kohleversorgung
Mit Kohle beheiztes Bügeleisen Anfang des 20. Jahrhunderts
„Offiziell Protest“ wird im Schreiben der „Städtischen Kohlestelle“ Coburg an den Reichskommissar für die Kohleverteilung vom 22. April 1920 eingelegt.
Dem Versorgungsbezirk sollte Coburg fast 15 Prozent weniger Kohle als im Vorjahr beigemessen werden. Im Versorgungsjahr 1919/20 bekam die Stadt noch 22.050 Tonnen Kohle plus 330 Tonnen für die herzogliche Hofhaltung und das Landestheater. Macht zusammen 22.380. Nur ein Jahr später wurde die Ration auf spärliche 19.100 Tonnen Kohle herabgesetzt. Über die aktuelle Lage stellte man fest:
„Wenn auch die Zuteilung für uns bis jetzt vollständig ungenügend war, so haben wir doch mit Rücksicht auf die traurige Kohlelage Abstand genommen, um weitere Zulagen zu drängen, gleichwohl wir mit den schwierigsten Verhältnissen im abgelaufenen Geschäftsjahr zu kämpfen hatten und viele Betriebe und Haushaltungen nicht beliefert bzw. ganz ungenügend eingedeckt werden konnten. Berücksichtigen Sie bitte, dass wir 800 Haushaltungen
mehr zu versorgen haben, als bisher […].
[…] die Stadt Coburg besteht zu 2/3 aus freistehenden Häusern und Villen, die zum Teil an Berghängen liegen […] und wir dadurch mehr Heizmaterial gebrauchen, als eine Stadt mit geschlossenen Häuserreihen.
Kurz gesagt, die Kürzung von 3.280 Tonnen würde uns vor die schwierigsten Verhältnisse im kommenden Wirtschaftsjahr stellen“. Eine „ungenügende Kohleversorgung“ wäre die Folge. Falls eine Kürzung der Kohlezuweisung eintreten sollte, sehe man sich „ganz ausser Stande […], die Bewirtschaftung auch nur auf das geringste Maass durchführen zu können.“
In einem Bittschreiben vom 14. Mai 1920 ruft die Oberlehrerkammer der höheren Schulen Coburgs das Staatsministerium des Freistaats Coburg dazu auf, „den Schulen schon jetzt im Laufe des Sommerhalbjahres [Kohle] zuzuführen, da erfahrungsgemäß im Winter die Nachfrage nach Kohlen für die Haushaltungen sich wesentlich steigert.“ Denn „das vergangene Winterhalbjahr legte den Schulen erhebliche Einschränkungen auf, weil infolge Kohlemangels der Unterricht nur unregelmäßig und auch da nur in einer etwa auf die Hälfte herabgesetzten Stundenzahl erteilt werden konnte.“ Weiterhin bittet man, „dass den Schulen von jetzt ab für das laufende Jahr wieder der Friedensbedarf an Heizmaterial zugewiesen und auch geliefert wird“. Abschließend wird noch darauf hingewiesen, dass man „wie jeder Gewerbetreibende, auf Sonderzuweisen von Kohlen für […] unser Studierzimmer,
angewiesen“ sei.