Das Stadtcafé – Der Treffpunkt in Coburg
In Zusammenarbeit mit Luciano Minuzzi, Tanja Minuzzi; Dagmar Casper und Irene Piontek
1957 öffnete die „Milchbar“ im Gebäude des heutigen Stadtcafés seine Pforten. Dabei war der Name Programm. Auf der Speisekarte standen ausschließlich Getränke, die aus Milch hergestellt wurden und dazu natürlich auch Eisvariationen. Beliebt waren damals die Milchshakes, an deren amerikanisierte Aussprache sich der ein oder andere Coburger erst einmal gewöhnen musste.
Der Charakter der „Milchbar“ änderte sich mit den verschiedenen Besitzern, je nach individuellen Konzept und Idee. Im Laufe der Zeit kamen kleinere Speisen dazu. Eines der Lieblingsgerichte auf der Karte war Milchreis mit Zimt und Zucker, der zu jeder Tageszeit bestellt wurde.
Auch Kaffee und Torten, die der Konditor Modschiedler lieferte, fanden mit der Zeit Einzug ins Café. Der Name „Milchbar“ hielt sich bis ins Jahr 1971,
danach bekam sie den heutigen Namen: Stadt-Café.
Im Laufe der Zeit fanden verschiedene bauliche Veränderungen am Gebäude statt.
Früher lag der Eingang des Stadt-Cafés, an der Stelle, an der jetzt der Eisverkauf stattfindet. Mittlerweile muss man von dort aus noch einmal die südwestliche Hausecke passieren, um zum Haupteingang zu gelangen.
Das heutige Stadtcafé
Das ehemalige Stadtcafé
Die Milchbar
Früher war das Café räumlich kleiner. Der damalige Außenbereich war nicht überdacht und befand sich dort, wo heute die untere „Etage“ liegt. Von dort aus hatten die Gäste einen wunderschönen, freien Blick über die Mohrenstraße, da damals noch deutlich weniger Verkehr und somit auch weniger Hektik herrschte.
Den jetzigen Außenbereich gab es früher nicht. Dort parkten die Gäste des Cafés ihre Autos.
Neu ist auch der heutige Gerberbrunnen, der die traditionellen Ledermacher bei ihrer Arbeit zeigt.
An den alten Eingang kann sich die heutige Besitzerin, Tanja Minuzzi noch gut erinnern: Besonders an den uralten, grünen samtigen Vorhang den man
passieren musste, um in den Gastraum zu gelangen. Unzählige Gäste kamen mit diesem in Kontakt, ohne dass der Stoff jemals gereinigt wurde. Auch wenn der Vorhang bereits „Kultstatus“ erlangt hatte, war sie froh, als er abgenommen wurde.
Nicht ohne Schwierigkeiten liefen die Neueröffnung und die ersten Wochen des Stadt-Cafés im Jahr 1994 ab. Als der bekannte Coburger Gastronom Luciano Minuzzi am Abend eröffnen wollte, legte er am Nachmittag noch ein Nickerchen ein, da er die ganze Nacht zuvor an den letzten Details gearbeitet hatte. Plötzlich wurde er von einem Schulterklopfer geweckt und konnte seinen Augen nicht trauen. Es war der damalige Oberbürgermeister
Norbert Kastner, der ihm mitteilte, dass es einen kleineren Brand in der Küche des Cafés gegeben hatte.
Somit verschob sich die Eröffnung kurzfristig. Nachdem die Maler die Wände im Anschluss frisch gestrichen hatten, nahmen die Besitzer einen zusätzlichen unangenehmen Geruch wahr. Der Grund dafür wurde schnell festgestellt: Die Baufirma hatte vergessen sieben geplante Siphons einzubauen, die die italienische Firma geplant hatte. Die Eröffnung fand dann in der Zeit des 3. Samba-Festivals statt und auch an diesem Wochenende zahlte Minuzzi Lehrgeld.
Im Keller befanden sich die beiden Gäste-Toiletten und ein zusätzlicher Abstellraum. Nachdem sich an den Toiletten zwei große Schlangen aus den Festivalbesuchern bildeten, hatten es mehrere Besucher dann so eilig, dass sie nicht mehr warten konnten und in ihrer „Not“ in den Abstellraum eindrangen, der nicht abgeschlossen war. Minuzzi, der um drei Uhr in der Nacht ins Bett gegangen war, wurde von seiner Putzfrau nach nur einer Stunde Schlaf telefonisch mit verzweifelter Stimme geweckt. Zur Desinfektion des Raumes musste sogar die Coburger Feuerwehr anrücken.
Stadtcafé Coburg
Steinweg 1
96450 Coburg
09561 / 90377