Die Coburger Traditionsfleischerei Boseckert im Wandel der Zeit
Ein Bericht von Christian Boseckert
Die Fleischerei Boseckert ist heute der älteste Metzgerhandwerksbetrieb der Stadt. 1893 gründete der Gastronom August Boseckert, Pächter des Gasthofs „Zum Halben Mond“ im Steintor, eine eigene Metzgerei. Drei Jahre später erwarb er das Anwesen Oberer Bürglaß Nr. 20. Das Gebäude verfügte schon damals über eine jahrhundertealte Tradition als Handwerkerhaus.
Der erste Metzger wird bereits 1652 erwähnt. Boseckert betrieb hier ein Ladengeschäft mit angeschlossener Schlachterei. Ab den 1920er Jahren erweiterte er seinen Betrieb um einen Straßenverkauf für Coburger Bratwürste. In dieser Zeit gelang auch der Einstieg in das Bratwurstgeschäft auf den Coburger Markt. Noch heute beliefert Boseckert fünf der acht Bratwurstbrater mit frischen Würsten.
1934 starb Firmengründer August Boseckert im Alter von 66 Jahren. Die Metzgerei übernahm dessen Sohn Adolf.
Werbeanzeige der Fleischerei Boseckert
Handwerkerhaus im Oberen Bürglaß 20 um 1898
Als dieser 1939 in den Zweiten Weltkrieg ziehen musste, führten Adolfs Ehefrau Anna und Bruder Oskar die Fleischerei unter schwierigen Bedingungen weiter.
Anna Boseckert blieb nach der Rückkehr ihres Ehemanns die gute Seele des Betriebs. Bis ins hohe Alter stand sie als Verkäuferin hinter der Ladentheke.
1970 übernahm mit Alfred Boseckert die dritte Generation den Fleischereibetrieb. Heute führt Fleischermeister Ralf Boseckert das Unternehmen.
2014 schloss er aus Rentabilitätsgründen das Ladengeschäft und konzentriert sich seitdem auf die Produktion Coburger Bratwürste. Hier kann die Firma auf eine prominente Kundschaft verweisen.
Das schwedische Königspaar genoss bei seinem Besuch in Coburg (1982) ebenso die Bratwürste aus dem Hause Boseckert wie auch Prinz Andrew bei seiner Visite in der Vestestadt (1997).