Ein Silvesterabend in der Schrebergartengaststätte 1987/88
von Christina Büchner
In der Gaststätte des Schrebergartenvereins Coburg Nord e.V. sollte zum Jahresende 1987 eine Silvesterveranstaltung stattfinden. Da meine Eltern Pächter einer Schrebergartenparzelle waren, erfuhren wir von der Veranstaltung. Mein Freund und ich hatten uns überlegt, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, uns in der Silvesternacht zu verloben. Wir wollten gemeinsam mit meinen Eltern und einigen Freunden zur Silvesterveranstaltung in die Schrebergartengaststätte gehen, um kurz vor Mitternacht in den Schrebergarten meiner Eltern zu wechseln. Dort sollte mein Vater die Hütte einheizen und der Sekt für die Verlobung würde im Garten kühl stehen.
Also kauften wir 20 Eintrittskarten für die Silvesterveranstaltung, bei der als musikalische Untermalung eine Sambagruppe auftreten sollte. Die Veranstaltung war schnell ausverkauft und wir waren froh, dass unser Weggang kurz
vor Mitternacht dank der vielen Teilnehmer kaum auffallen würde.
Am Silvesterabend trafen alle Gäste, festlich gekleidet im Saal der Schrebergartengaststätte ein. Getränke und Essen wurden bestellt und noch während des Essens kam die Sambagruppe auf die Bühne und fing an zu trommeln.
Angeführt wurde die Gruppe von Michael Häfner, damals Schauspieler am Landestheater Coburg (er etablierte vier Jahre später das Sambafestival in Coburg). Es folgten mehrere Stücke, die natürlich nur getrommelt wurden. Langsam fingen die
Gäste an nachzufragen, ob die Gruppe Unterhaltungsmusik spielen könnte –was verneint wurde.
Die Gäste wurden immer unruhiger und einige begannen die Rechnung zu verlangen, um die Veranstaltung frühzeitig zu verlassen.
Irgendwann war nur noch unser Tisch besetzt. Da wir unser Vorhaben, die Veranstaltung vor Mitternacht zu verlassen nicht aufgeben wollten, teilten wir dies dem unglücklichen Wirt mit.
Bis kurz vor Mitternacht gehörte der Saal und die Sambagruppe uns allein. Wir hatten sehr viel Spaß und als wir
aufbrachen, begleitete uns die Gruppe trommelnd bis zu unserem Schrebergarten.
Die Coburger waren also erst 1992 für brasilianische Klänge bereit, 1988 leider noch nicht!
Ein Jahr nach unserer Verlobung feierten wir unseren Polterabend im Saal der Schrebergartengaststätte Coburg Nord e.V. mit Coburger Bratwürsten und der Tanzkapelle „Die fidelen Drei“, bei der mein Schwiegervater sang und Gitarre spielte.