Direkt gegenüber dem Kaufhaus zweigt, etwas versteckt, von der Mohrenstraße, parallel zur Löwenstraße, die Anna-B.-Eckstein-Anlage ab.
Die 11jährige Anne Forchheimer brachte nach einem Tag voller Angst – nachdem im Morgengrauen des 10. Novembers 1938 die Coburger Juden zusammengetrieben und durch
die Stadt geführt worden waren ‐, den in der Turnhalle festgehaltenen Männern belegte Brote.
Hier wohnte Anne Rubin, geborene Forchheimer.
Anne Rubin kam 1927 in Coburg zur Welt. Mit ihren Eltern wohnte sie hier in diesem Haus. Leider nahm ihre unbeschwerte Kindheit am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht, ein jähes Ende.
Tagsüber beschäftigten sie sich mit Wandern und Skilaufen, abends mit dem Studium der Kunst und der Literatur – mit Dostojewskis „Der Doppelgänger“ und Novalis‘ „Hymnen an die Nacht“. Unter den 6 jungen Bergfreunden, die sich am 28. Dezember 1941 in die Gästeliste der „Coburger Hütte“ eintrugen, waren auch die „Geschwister Scholl“ – Hans, Sophie und Inge, die zusammen mit einigen, engen Freunden zum Jahreswechsel 1941/1942 letzte, unbeschwerte Tage in den Tiroler Alpen verbrachten …
Der Staatsstreich vom 20. Juli 1944 ist gescheitert. Hätte ein erfolgreicher Verlauf des Attentats bzw. des Staatsstreichs etwas am „Gang der Dinge“ geändert?
Hier wohnte Bella Ludwig, geboren am 16. Februar 1888 in Simmershausen.
Im Oktober 1919 kamen Bella Ludwig und ihr Mann Nathan Ludwig nach Coburg. Nathan Ludwig verstarb am 22. Juli 1939. Bella Ludwig wurde gezwungen ihr Haus zu verlassen und zusammen mit vielen anderen Juden, die noch in Coburg lebten, in die Ketschengasse 6 zu ziehen.
„Klirren von Glas, Weinen der Kinder und Schreie um Hilfe. Bevor ich erkannte, was los war, standen schon 2 Nazis vor mir, die ich nicht kannte.
Ein Streifzug durch 600 Jahre regionale Polizeigeschichte
Von Hans-Jürgen Schmidt, Helmut Götz und Wolfgang Schneider, Coburg
Was war der 20. Juli 1944, dessen 65. Jahrestag wir heute begehen? Ein Aufstand des Gewissens? Ein gescheiterter Versuch, national-konservativer Offiziere, sich selbst an die Macht zu bringen? Beide Meinungen in vielen Varianten wurden in der Diskussion um die Bedeutung des 20. Juli 1944 vorgebracht.