Nur vier jüdische Frauen mit „arischen“ Ehemännern von den 316 jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern, die 1925 in Coburg gewohnt hatten, überlebten die Zeit des Nationalsozialismus in Coburg.
Die Ausstellung von Waffen und Gerät hat vorwiegend militärischen Charakter.
Grundmann, Günther
1892
Veste Coburg, Bilck auf zerstörten Herzogin- und Carl-Eduard-Bau
Kreide
Größe 17,8 x 25,2 cm
Hans Mönch hatte 1943 seine Ausbildung als Großhandelskaufmann in der Firma seines Vaters begonnen. Noch in seiner Lehrzeit wurde er zum Wehrdienst als Flakhelfer eingezogen und kam erst im Januar 1946 wieder aus der Gefangenschaft ins elterliche Geschäft zurück.
Am 19. September wurde das Seelenregister von Coburg vollendet, man hat 4254 Seelen gezählt
Am Beginn des 1. Weltkrieges dachten alle dieser Krieg wäre nur ein kurzer Spaziergang und in ein paar Wochen vorbei. An Not und Elend, die ein jeder Krieg mit sich bringt, dachte damals noch keiner. Die Teuerung nahm in Dörfles, wie überall zu. Das Einkaufen von Lebensmitteln war unmöglich geworden; es wurden fast ausnahmslos Tauschgeschäfte vorgenommen. Die Bewohner aus den Oberlanden um Sonneberg kamen herunter bis in die Coburger-, ja bis in die Bamberger Gegend, um sich Lebensmittel zu beschaffen. Dabei durfte man sich nicht einmal ertappen lassen, sonst war man seine mühsam gesammelten Waren los, denn die Gendarmerie nahm alles ab, was nicht rechtmäßig, d. h. zuteilungsmäßig, erworben war. Und manch armer Schlucker machte hier bittere Erfahrungen.
Dabei war die Not in Dörfles noch nicht einmal so groß, denn jeder Hausbesitzer hatte sich fast ausnahmslos bei der Zerschlagung des Sommerschen Gutes durch den Makler Wertheimer aus Lichtenfels ein Stück Land, das er schon früher gepachtet und versorgt hatte, gekauft. Mancher Hausbesitzer war schon fast ein Kleinlandwirt. Jeder hatte Viehzeug, teilweise schon eine Kuh, zumindest aber Ziegen und sonstiges Kleinvieh. Er baute auch seine Kartoffeln selbst an. So hatte sich der Grundstücksverkauf des Sommerschen Gutes auf die Ernährungslage 1919 in Dörfles günstig ausgewirkt. Hinzu kam, dass fast alle Frauen arbeiteten, entweder bei den zwei Bauern in Dörfles oder auf dem Rittergut Neudörfles. Dort waren immer 20 bis 30 Frauen beschäftigt, denn man lebte ja noch nicht in der Zeit der Maschinerie. Es wurden noch viele Arbeitskräfte gebraucht. Alle diese Frauen, auch wenn der Lohn nicht hoch war (am Tag 70 Pfennig), konnten sich eine Brotration mit nach Hause nehmen. So überstanden ihre Familien doch recht gut diese Notzeiten (1919 – 1922).
Pferdefleisch
Gleich am Ende des Krieges wurde in Dörfles bekannt, dass überall dort, wo man größere bespannte Einheiten auflöste, Hunderte von Pferden versteigert und verkauf wurden. Da machten sich auch vier Dörfleser Männer auf, um solches Pferdematerial zu erwerben. Einer von ihnen war Kavallerist gewesen und ging uniformiert mit auf die Tour, um besseren Anschluss zu finden. Es wurde auch tatsächlich der Fall, dass man in Schlüchtern in Hessen, in Erfurt und Kassel einige Pferde gekauft und mit dem Bahntransport nach Hause gebracht hat. Bei dem Verstrich in Erfurt waren auch viele verletzte Pferde darunter. Man gab diese als Schlachtware um den Preis von 50 Mark pauschal, ab, damit sie nicht verhungerten. Pferdefutter gab es nicht viel. 30 Schlachtpferde wurden gekauft und nach Dörfles gebracht. Dort wurden sie auf den eigenen Anwesen etwas herausgefüttert und nach und nach geschlachtet, so dass die ganze Einwohnerschaft von Dörfles preiswertes Fleisch bekam.
Spitzbuben
Nach dem verlorenen Krieg war die Moral der Bevölkerung sehr gesunken, Diebstähle waren an der Tagesordnung. So wurden am 20. September 1919 dem Bauern Böhm die Gänse gestohlen, ebensolchen Verlust hatte auch der Lehrer Wilhelm zu beklagen. Das größte „Wildweststück“ leisteten sich aber Spitzbuben auf dem Rittergut Neudörfles.
Nach Aufzeichnungen von Lehrer Wilhelm wird der Diebstahl so geschildert:
In der Nacht auf den 27. Juli 1920 drangen Diebe ins Rittergut Neudörfles ein. Auf dem Gut herrschte zu dieser Zeit die Maul- und Klauenseuche, ebenso wie in Dörfles. Dadurch lenkte sich die Aufmerksamkeit des Gutsbesitzers auf die Rinderställe, die auf der Ostseite des Gutes lagen, während die Pferdeställe nach Westen zu weniger beachtet wurden; auf diese hatten es die Diebe abgesehen.
Am 28. früh waren aus dem Pferdestall 4 Ackerpferde mit vollem Geschirr und Decken, dazu noch ein Kutschwagen, Break genannt, verschwunden. Wie festgestellt wurde, haben nachts zwischen 11 und 12 Uhr vier Männer von der Westseite her die Stalltüre des Gutes geöffnet und die Pferde, nachdem sie die Pferdehufen mit Säcken umwickelt hatten, auf die Wiese geführt und an den Wagen gespannt. Über einen Kartoffelacker wurde die Straße erreicht. Das seltsame Gespann, 2 Pferde vorne und 2 Pferde hinten am Wagen, wurde in Coburg an der Ecke Coburger Hof von einem Polizisten bemerkt, doch schöpfte der keinen Verdacht.
In Creidlitz bogen sie nach Triebsdorf ab. Bis dorthin konnte ihre Durchfahrt im scharfen Trab festgestellt werden. Trotzdem am anderen Morgen die Verfolgung mit Autos aufgenommen wurde, blieben sie verschwunden. Der Rittergutsbesitzer Ulmann setzte eine Belohnung von 3000 Mark aus, aber vergebens. Später hat man gemunkelt, dass Betriebsangehörige am Diebstahl beteiligt gewesen seien. Aber heraus kam nichts.
Während seines Berufslebens steigt der gelernte Schriftsetzer Falk Kücker vom Lehrling bis zum Leiter der Setzerei der Neuen Presse Coburg auf. Dabei steht sein Name symbolisch für die Einführung neuer Techniken.
Ich ho ma öft fei übalecht,
wos äächntlich die Leut bawecht,
worüm, wieso, wofüa im Laam
muß üaroll a Wappn gaam?