Hatte die Gründung der deutschen Turnerschaft 1860 in Coburg im Zeichen der nationalen Einigung des politischen „Fleckerlteppichs“ gestanden, so war während der Feier des 100-jährigen Jubiläums vom 10. bis 14. August 1960 neben dem sportlichen Aspekt der Wettkämpfe die deutsche Teilung in den Fokus des politischen Rahmenprogramms gerückt.
Im Dezember 1946 gab der „American Red Cross Club ARCWAY Coburg“ das schmale Heftchen mit Coburger Geschichte für die Besatzungs- und Grenzsoldaten heraus, das mit Hilfe einiger Coburger (Eva-Bianca Hinrichs, Gisela Brose, Dr. Schammberger sowie den Fotografen Armbrecht und Scheibe) produziert worden ist. Das requirierte Hotelgebäude am Salzmarkt diente dem „ARC“ als Casino, in das später das Warenhaus Montag einzog.
Die Bundesrepublik zahlte jedem Besucher aus der DDR ab 1971 das sogenannte Begrüßungsgeld, das sich im Lauf der Jahre bis auf 100,00 DM steigerte. Die Stadt Coburg „legte“ 10,00 DM „drauf“.
Die Selbstverständlichkeit, vom ‚Eisernen Vorhang’ zu sprechen, wenn von der Trennungslinie inmitten Deutschlands und ihren zugehörigen Einrichtungen die Rede ist, stellt, je genauer man sich diese Sprachgewohnheit ansieht, ein Politikum schlechthin dar.
Die Grenze der Freiheit – Eiserner Vorhang – Demarkationslinie – Zonengrenze – Landesgrenze – Innerdeutsche Grenze, so nannte man in den Jahren von 1946 – 1989 in der Bundesrepublik jene ursprünglich verwaltungstechnische Linie, die Deutschland, ohne die von den Sowjets und Polen annektierten Ostgebiete, in 2 politisch, wirtschaftlich und militärisch so unterschiedliche organisierte Teile aufspaltete, die nur noch vergleichbar war mit den Grenz- und Sperranlagen zwischen Nord- und Südkorea.
Am 23. Mai 1949 ist die im Hinblick auf die anzustrebende „Wiedervereinigung“ bewusst provisorisch formulierte westdeutsche Verfassung in Form des „Grundgesetzes“ in Kraft getreten und damit die Bundesrepublik Deutschland gegründet worden.
„Mit einer überwältigenden Mehrheit hat sich 1920 die Coburger Bevölkerung für den Anschluß an Bayern entschieden.
Viele der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen waren Katholiken, für die die Pfarrkirche St. Augustin nicht ausreichte. Die seit den 1950er errichteten katholischen Kirchen St. Marien und St. Elisabeth bieten mit den jungen evangelischen Gotteshäusern St. Johannes, Katharina von Bora, St. Lukas, St. Markus und Dr. Martin Luther den Raum für die neuen Gemeinden in der gewachsenen Stadt.
Die junge Bundesrepublik hatte – noch – keine Armee, musste sich aber auch zur Sicherung der Grenze zum Ostblock beitragen. Daher beherbergten die alten Kasernen im Norden Coburgs seit 1951 eine bedeutende Abteilung des „Bundesgrenzschutzes“, dessen Angehörige ihren Dienst mit den amerikanischen Kollegen leisteten.
1956, als man mit dem 900. erstmals ein Namensjubiläum der Stadt feierte, stellte das offizielle Coburg den „Coburger Mauritius“ in einen explizit reichspatriotischen Kontext.