1990
Eintrag vom

Die Besucher diesseits und jenseits der DDR-Grenze im südthüringischen bzw. Coburger Raum, begrüßten sich zwar wie gewohnt mit „Gudn Daach“, waren aber häufig überrascht, dass man auf der jeweils anderen Seite des nun löchrig gewordenen „Eisernen Vorhangs“ den selben Dialekt spricht. Die über vierzigjährige Trennung hatte jedoch erhebliche Unterschiede in den Lebensstilen, alltagskulturellen Praktiken, beruflichen Arbeitshaltungen und politischen Anschauungen bewirkt.

1970
Eintrag vom

Im Endausbau war die DDR-Grenze nicht nur mit dem mehrere Meter hohen Maschendrahtzaun mit Selbstschussgeräten, sondern auch durch Wachtürme und Minenstreifen befestigt. Erst in Folge des 1971 zwischen der Bundesrepublik und der DDR abgeschlossenen Grundlagenvertrages wurden die Sperranlagen teilweise entschärft und wenige Übergänge im Rahmen des „kleinen Grenzverkehrs“ geöffnet. Im Coburger Raum war ein solches „Nadelöhr“ an der Bundesstraße B 4 bei Rottenbach.

1958
Eintrag vom

Oberbürgermeister Langer wünschte 1949, ein Jahr nach dem Beginn seiner Amtszeit, eine Amtskette zu repräsentativen Anlässen tragen zu können. Nachdem die 1945 vom US-Stadtkommandanten eingezogene Amtskette aus dem „Dritten Reich“ wieder aufgetaucht war, sollte das Hakenkreuz auf der Kapsel durch das „St.-Mauritiuswappen“ ersetzt werden. Dies scheiterte jedoch 1950 an der Finanzierung.

1945
Eintrag vom

Die amerikanische Besatzungsmacht veranlasste für den 1. Mai 1945 – acht Tage vor dem europaweiten Ende des Zweiten Weltkrieges und damit der NS-Diktatur – die Entnazifizierung Coburgs auf der symbolischen Ebene: Auf der Basis der „Bekanntmachung Nr. 8“ wurden nicht nur das NS-Wappen verbannt und das mittelalterliche Symbol der bürgerlichen Stadt, der „Coburger Mohr“, rehabilitiert, sondern auch die Straßennamen der Nazizeit gegen die historischen Vorgänger-Bezeichnungen ausgetauscht.